Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Blümchensex“ ist laut Autor Michael Allaby „ein Buch über Pflanzenvermehrung“, das in seiner ersten Auflage druckfrisch aus China in der Edition Delius im Bielefelder Verlag Delius Klasing erschien. So und nicht anders schriebt er den ersten Satz der Einführung in ein 240 Seiten wohl durchdachtes Werk im A5-Format über „Die schockierende Wahrheit über das Liebesleben der Pflanzen, wie es im Untertitel heißt (S. 8.). Der Text des 2016 bei Filbert Press erschienen Titels „Plant Love“ wurde aus dem Englischen von Annika Genning übersetzt und das dürfte nicht nur eine akademische sondern erheiternde Arbeit gewesen sein, denn Allaby widmet sich dem „Pflanzensex … in aller Öffentlichkeit“ offensichtlich mit Humor.
Wenn Allaby behauptet, dass beim Blümchensex gelogen und betrogen werde, dann untermauert er sein großes Maul mit dem Hinweis, dass Pflanzen im Gegensatz zu Tieren nicht um Geschlechtspartner balzen sondern um Vermittler konkurrieren würden und hält fest: „Eine Schlüsselstrategie ist dabei auf beiden Seiten die Täuschung. Bestäuber betrügen, angebliche Bestäuber stehlen, ohne ihren Dienst zu verrichten, und Pflanzen bringen ehrliche Bestäuber um ihren wohlverdienten Lohn.“
Immerhin nimmt Allaby, der sich als Autor laut Verlag „auf das populärwissenschaftliche Schreiben spezialisiert“ habe, Pflanzen ernst, weil sie „intelligent“ seien, und sieht „Kohl und König“ gleich an. Das duftet stark nach dem kommunistischen Motto „Freiheit nach dem Prinzip der Gleichheit“. Ein gutes Motto.
Ein heiteres Sachbuch. Ein populistisches Pflanzenbuch. Ein gutes Buch. „Blümchensex“ von Michael Allaby ist eine Wonne für alle, die gleichermaßen schöne Gärten und schöne Geschichten lieben. Lesenswert!
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Michael Allaby, Blümchensex, Die schockierende Wahrheit über das Liebesleben der Pflanzen, 240 Seiten, 4 Farbfotos, 57 farbige Abbildungen, Format: 15,6 x 21,2 cm, gebunden, Verlag: Delius Klasing, Bielefeld, 1. Auflage 2017, ISBN: 978-3-667-10908-8, Preise: 29,90 EUR (D), 30,80 EUR (A)