Den Patienten sieht sie als Spielball der Politik, und die Zweiklassenmedizin sei politisch verordnet. Für den Kassenpatienten heiße es, aus Finanznot Sparen an allen Ecken und Kanten, während der Privatpatient wenig davon spüre. Nach dem Sozialgesetzbuch 5 habe die Behandlung „wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig“ zu sein, was Insider als WANZ-Medizin (die Assoziation an die Wanze, eine Abhörvorrichtung, liegt nahe, die nun durch die Dokumentation und Qualitätssicherung erfolgt) bezeichnen. Eine kaum mehr überschaubare Zahl von Erlassen, Verordnungen, Gesetzen und Gerichtsentscheidungen schreibe vor, welche Diagnose- und Behandlungsverfahren laut WANZ erlaubt seien, wodurch der Arzt schon lange nicht mehr entscheiden dürfe. Beispielsweise sei genau festgelegt, wie viele Medikamente ein Arzt verschreiben dürfe, überschreite er dies Budget, müsse er das in einem Papierkrieg genau begründen oder im Regress aus eigener Tasche bezahlen.
Besonders hart habe es eine niedersächsische Hautärztin getroffen, die laut Krankenkassen ihren alten und teils schwer kranken Patienten zu viele Medikamente verschrieben habe, mit 81 000 € büßen müsse und vor dem Ruin stehe. Kein Wunder, daß sich jeder Arzt dreimal überlege, ob er nicht ohne dieses oder jenes Medikament auskomme. Für Privatpatienten können dagegen die Ärzte sorglos zum Rezeptblock greifen, für diese gibt es keine Medikamentenbudgets. Ob gesetzlich Versicherte tatsächlich das „Notwendige“ bekommen, wird immer mehr bezweifelt. Beispielsweise wird inzwischen aus finanziellen Gründen und infolge der Fallpauschalen oft aus dem Krankenhaus zu früh entlassen, während Privatpatienten eher zu lang bleiben dürfen. Bei Krankengymnastik zahlt die gesetzliche Kasse normalerweise nur 6 Sitzungen. Darüber hinaus muss der Patient selbst bezahlen, oder der Arzt einen aufwendigen Papierkrieg führen, während Privatpatienten Krankengymnastik und Massage notfalls über Jahre erhielten.
Eine andere mit einem Federstrich verordnete Rationierung, nämlich dass die Kassen frei verkäufliche Medikamente nicht mehr übernehmen, trifft diejenigen, die gelegentlich einen Schnupfenspray oder ein Schmerzmittel benötigen nicht hart, aber beispielsweise Allergiker müssen tief in die Tasche greifen. Die Liste der Benachteiligung von gesetzlichen Kassenpatienten lässt sich fortsetzen bei neuen Diagnoseverfahren, Operationsmethoden, High-Tech-Medizin wie Knochenimplantate, Zahnersatz, neuen Medikamenten und Kuren. Schuld daran seien aber nicht die Ärzte, die aus Geldgier ihre Privatpatienten mit besseren Leistungen hofieren. Vielmehr müssen sie die gesetzlichen Kürzungen umsetzen.
Sie hält den Neid von Kassenpatienten auf Privatpatienten für verständlich, da sie auch nicht wenig bezahlen. So paradox es klinge, käme den Kassenpatienten ohne die Privatpatienten weniger Spitzenmedizin zugute, da im Gesundheitswesen 8,5 Milliarden Euro fehlen würden, die für Privatpatienten ausgegeben würden. Diese Summe sei nötig, da die Ärzte für ein Drittel ihrer Kassenpatienten kein Geld mehr wegen der Ausschöpfung ihrer Budgets bekämen. Durch die Einnahmen mit ihren Privatpatienten halten sich viele Ärzte über Wasser, und je mehr Privatpatienten eine Praxis hat, desto besser ist auch die Behandlung der Kassenpatienten.
Der Punkt sei, der Staat ziehe sich aus der Verantwortung der bisher grundgesetzgeschützten Gesundheitsersorgung zurück und überlasse dies Privatversorgern, dem freien Spiel der Marktkräfte mittels Callcenter, MVZ und konzerneigenen Kliniken. Krankenhäuser machen politisch gewollt Defizite und werden an Klinikketten verkauft. Niedergelassene Ärzte verdienen politisch gewollt so wenig, daß der Nachwuchs ausbleibt oder ins Ausland abwandert. Sie werden durch medizinische Versorgungszentren ersetzt, die den Klinikkonzernen gehören werden. Monopolstrukturen und die Lenkung der Patientenströme in einer älter werdenden Bevölkerung garantieren utopische Gewinne. Diese Veränderungen seien nur durch geschickte Manipulationen der Regierung durch hochpotente Lobbyisten durchsetzbar, die die Macht haben, über das Schicksal der Politiker zu verfügen. Der Gesundheitsforscher Hagen Kühn ziehe einen historischen Vergleich: Kleine niedergelassene Ärzte haben vor diesem großen Prozess eine Stellung wie vielleicht Anfang des 19. Jahrhunderts die Weber angesichts einer Textilindustrie.
Börsennotierte Klinikkonzerne hätten angefangen, kleine Arztpraxen aufzukaufen, um sich ein Stück des Kuchens der ambulanten Medizin anzueignen, noch lukrativer, um gleich als praktische Patientenzulieferer an die konzerneigenen Kliniken zu überweisen. Dort werde dann das große Geld verdient. Wie Kassenarztpraxen um die Ecke im Stillen umfunktioniert werden, sehe man in Köln. Das finanzstarke Rehasan Gesundheitszentrum GmbH kaufe Arztpraxen auf, um diese in eigenen Zentren zusammen zu fassen, da sie nach dem Gesetz ansonsten keine Kassenpatienten ambulant behandeln dürften. Es wird mit überdurchschnittlich hohen Kaufpreisen gelockt, so daß mancher Arzt schwach wird. Denn viele Arztpraxen sind durch die Politik finanziell so ausgeblutet. Auch andere Unternehmen kaufen Arztpraxen auf, ganz vorne die milliardenschweren Rhön-Kliniken, im Aufsichtsrat der schon im Artikel von Silke Lüder erwähnte Kölner SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Intimus von der ehemaligen Gesundheitsministerin Jutta Schmidt, Insider-Jargon „der Schmidt-Flüsterer“.
Darüber hinaus erhielten Kliniken jedes Jahr kräftige Finanzspritzen in mehrfacher Millionhöhe aus Steuergeldern für den Ausbau von Geräten und Gebäuden, während niedergelassen Ärzte jeden Euro selbst verdienen müssten. Gaby Guzek meint, der deutsche Patient habe nicht gelernt, die Entwicklung des Gesundheitssystems zu hinterfragen, für wen es sei und wem es nütze, hält das System trotz und gerade wegen der vielen Reformen für nicht reformierbar und meint, wir brauchen einen Neustart.
Gaby Guzek „Patient in Deutschland – verraten und verkauft“, Promedico Verlag Hamburg, 14,80 Euro ISBN 978-3-932516-16-0
Christiane Badenberg fragt in ihrem Artikel „Ein Konflikt, für den keine Lösung in Sicht ist“, können sich niedergelassene Ärzte in einer Region auf Dauer gegen den Einfluss eines großen Klinikkonzerns zur Wehr setzen? Noch wisse das niemand, aber fest stehe, die Mitglieder des Ärztenetzes Untermain versuchen es.
Seitdem die Rhön-Klinikum AG begonnen hätten, freiwerdende Arztsitze in der Region für ihr Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) aufzukaufen, weisen die über 100 niedergelassenen Ärzte vor Ort, soweit es möglich ist, keine Patienten mehr in die beiden Rhön-Kliniken in Miltenberg und Erlenbach ein.
Ihren Erkenntnissen nach seien die Belegungszahlen in beiden Häusern dadurch deutlich zurückgegangen, in der Gynäkologie zum Beispiel von 110 auf 50 Prozent und auch in anderen Bereichen gebe es erhebliche Einbrüche. Die Rhön-Klinikum AG dagegen sage, die Patientenzahlen seien stabil. Allerdings sei es offenbar so, dass mittlerweile 30 Prozent der Patienten im Krankenhaus Wertheim, das nur wenige Kilometer im benachbarten Baden-Württemberg liegt, aus dem Landkreis Miltenberg kommen.
Die Rhön-Kliniken würden den Niedergelassenen Gespräche anbieten, doch die sind nicht bereit dazu, so lange der Konzern nicht darauf verzichtet, in den ambulanten Bereich einzudringen. "Die sollen sich um die stationäre Versorgung kümmern, wir um die ambulante, dann gibt es hier keinerlei Probleme mehr", soll Dr. Andreas Morgenroth, niedergelassener Nephrologe in Elsenfeld und Sprecher des Ärztenetzes Untermain gesagt haben. Außerdem würden die Ärzte den Klinikkonzern auffordern, das bestehende Medizinische Versorgungszentrum aufzulösen, keine neuen MVZs mehr zu errichten, alle Versuche zu unterlassen, weitere Arztsitze in den Landkreisen Miltenberg und Aschaffenburg aufzukaufen und jede Erweiterung der belegärztlichen Tätigkeit mit dem Vorstand des Ärztenetzes abzusprechen.
"Als die Kliniken noch in öffentlicher Trägerschaft waren, mussten wir nie zur Kooperation aufgefordert werden, sondern wir haben selbstverständlich miteinander gearbeitet. Doch da waren die Rollen klar verteilt, wir mussten nicht fürchten, dass unsere Praxen platt gemacht werde.", habe der Hausarzt aus Amorbach Dr. Joachim Haas gesagt .und die Ängste vieler Ärzte aus der Region wieder gegeben.
Seitdem der Rhön-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Pföhler auf einer Aktionärsversammlung verkündet habe, dass sein Konzern verstärkt in die ambulante Versorgung investieren wolle, schrillten bei den Ärzten am Untermain die Alarmglocken. Sie fürchteten, dass Rhön immer mehr Arztsitze aufkaufe, um dann eine Art Wertschöpfungskette entstehen zu lassen. "Erst gehen die Patienten zum Arzt ins Rhön-MVZ, der überweist sie in die Rhön-Klinik, von da geht es in die Rhön-Reha und dann irgendwann wieder zum Rhön-Hausarzt", entwirft Morgenroth ein Schreckens-Szenario für niedergelassene Ärzte. "Die Vormachtstellung des Konzerns in einer Region wird dazu führen, dass die übrigen niedergelassenen Ärzte Patienten verlieren und ihre Praxen aufgeben müssen", sei sich Morgenroth sicher.
Der Geschäftsführer der Rhön-Kliniken vor Ort, Guido Paterna und die Leiterin der Unternehmenskommunikation Dr. Imgard Stippler könnten die Aufregung der Ärzte dagegen nicht verstehen und sähen vor allem ein Kommunikationsproblem. "Wir haben nach der Übernahme des Klinikums Miltenberg-Erlenbach sehr viel in moderne Medizin investiert und die Arbeitsabläufe umstrukturiert, in dieser Phase ist vielleicht der Dialog mit unserer Bevölkerung und den Ärzten zu kurz gekommen. Daran arbeiten wir jetzt", habe Paterna gesagt. Stippler habe gemeint: "Auch wir als Aktiengesellschaft haben uneingeschränkt das Wohl der Patienten im Blick. Im übrigen reinvestieren wir drei Viertel unseres jährlichen Gewinns wieder in unsere Kliniken, zum Beispiel in Form von Gebäuden und erstklassiger Ausstattung".
Beschwerden von Patienten über längere Wege zu den Kliniken nach Wertheim oder ins hessische Erbach gebe es nach Angaben der niedergelassenen Ärzte bislang nicht und Notfälle werden ohnehin auch nach Miltenberg und Erlenbach eingewiesen. Wie der Konflikt gelöst werden kann, darauf haben beide Seiten bislang noch keine Antwort gefunden. (Quelle: Ärzte Zeitung, 11.09.2008)
Die Fortsetzung einer Umstrukturierung des Gesundheitswesens bezeichnen die Rhönkonzern-Oberen als ein „Kommunikationsproblem“ und verharmlosen so die politischen Weichenstellungen, sozusagen, um Sand in die Augen zu streuen – nach Bruns eine weitere Form des Orwell’schen „Neusprech“.
Angela Mißlbeck beschreibt das Tauziehen zwischen der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), nach deren Wünschen im Interesse der niedergelassenen Praxen gewinnorientierte Kapitalgesellschaften bei der Gründung von Medizinischen Versorgungszentren per Gesetz ausgeschlossen werden sollen, und der Berliner Politik. In den MVZ-Trägergesellschaften sollen Ärzte nach den Vorstellungen der KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) mehrheitlich beteiligt sein und mehrheitliches Stimmrecht haben. Die KBV fordere in einer Stellungnahme zum GKV-Organisationsweiterentwicklungs-Gesetz das Sozialgesetzbuch zu ändern.
Damit wolle die KBV sicherstellen, dass die fachlich-medizinische Unabhängigkeit der Ärzte gewährleistet bleibe und dass das ärztliche Berufsrecht uneingeschränkt auch auf MVZ angewendet werden könne. Zugleich soll damit, "einem Trend zur Kapitalisierung der Versorgungseinrichtungen und einer Gewinnorientierung entgegengewirkt werden", heißt es in der Stellungnahme. Wenn diese Gefahren abgewendet würden, sei die Entwicklung der MVZ durchaus begrüßenswert. Laut KBV gebe es Ende Juni in Deutschland 1088 MVZ mit mehr als 4800 Ärzten, von denen drei Viertel angestellt tätig sind.
Das Gesundheitsministerium lehne den Vorstoß ab. Eine dahin gehende Gesetzesänderung halte Franz Knieps, Abteilungsleiter Gesundheitsversorgung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung im Bundesgesundheitsministerium, jedoch derzeit für unwahrscheinlich. "Die Grundlagen der MVZ werden nicht mehr in Frage gestellt, jedenfalls nicht in dem Maß, dass es gesetzliche Änderungen auf Bundesebene geben wird", soll Knieps am Freitag bei der Jahrestagung des Bundesverbands der Medizinischen Versorgungszentren (BMVZ) in Berlin gesagt haben. Die Forderung nach einer Gesetzesänderung sei übereilt und ein Einschreiten erst dann nötig, wenn kleinere MVZ vom Markt verdrängt würden.
Die Umsetzung der KBV-Forderung "würde den Tod für mehr als die Hälfte der MVZ bedeuten", habe der stellvertretende Vorsitzende des BMVZ Bernd Köppl der "Ärzte Zeitung“ gesagt. Er betrachte die Forderungen der KBV als "Reaktion auf den Druck der freien Verbände". Dahinter verberge sich eine Strategie gegen die MVZ der Krankenhäuser. Der BMVZ-Vize sei auch Ärztlicher Direktor der Sana-Gesundheitszentren. Die medizinische Unabhängigkeit sehe er auch in den Klinik-MVZ gewährleistet. Sie müssten fürchten, ihre Ärzte zu verlieren, wenn sie Druck auf sie ausüben würden, so Köppl. (Quelle: Ärzte Zeitung, 16.09.2008)
Als Mitglied der kassenärztlichen Vereinigung Hessen erhalte ich in einer Art Notruf regelmäßig Rundschreiben, in denen die KVH auf die Einsparpotentiale in bestimmten häufig verordneten Medikamentengruppen aufmerksam macht. Regelmäßig wird daraufhin hingewiesen, daß ein angeblich innovatives, häufig durch die Werbung umsatzstarkes verordnetes Medikament durch ein wesentlich billigeres älteres mit gleicher Wirksamkeit ersetzt werden kann. Die Pharmaindustrie schafft es immer wieder, durch kleine Veränderungen alter Medikamente diese als Innovationen anzupreisen und Ärzte zu verführen, diese zu verschreiben. Aktuell hat die KV sogar ein Schreiben an die Ärzte verschickt, sie sollen an ihre Patienten Flyer verteilen und diese bewegen, Druck auf die lokalen Politiker ausüben, um nach Ausschöpfung des Medikamentenbudgets den in hohen Summen für jeden Arzt drohenden kollektiven Regress abzuwenden. Die Not mancher niedergelassenen Ärzte übersteigt also das zumutbare Maß.
Die Reaktion der Ärzte, so viele und die teuersten Medikamente zu verschreiben, ist psychologisch zu erklären. Da sie sich angesichts des oft nicht voraussehbaren Verlaufs von Krankheiten oft hilflos erleben, versuchen sie ihren Patienten wenigstens etwas als Trost in die Hand zu geben. Dazu eignen sich Medikamente als einfachste Verabreichungsform, vor allem als sehr teure Innovation verkauft und dessen Heilsversprechen, sehr gut. Die Pharmaindustrie prosperiert. Nun ist es so, dass etwa die Hälfte aller verkauften Medikamente, vor allem nach Lesen der potentiellen Nebenwirkungen des Beipackzettels, in dem die Industrie rechtlich sich abzusichern versucht, und der Furcht vor diesen Nebenwirkungen, nicht eingenommen und weggeworfen werden. Davon wird natürlich nur selten gesprochen. Sollte nur noch das tatsächlich Eingenommene verschrieben werden, also die Hälfte, würde die Pharmaindustrie als wichtiger Wirtschaftszweig zusammen brechen. Also müssen die Patienten zur Erhaltung der Industrie und wegen der teilweise tatsächlichen Nebenwirkungen und zur Erhaltung ihrer Gesundheit deren Produkte wegwerfen.
Für den normalen Patienten ist kaum zu unterscheiden, wann neben Wirkungen tatsächlich Nebenwirkungen bestehen, die durchaus die Wirkungen übersteigen können, und vor denen die Angst berechtigt ist, und wann mehr aus rechtlichen Gründen auf mögliche Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel hingewiesen wird, deren Eintreten aber unwahrscheinlich ist. Außerdem ist allgemein bekannt, dass aus Gewinngründen von der Pharmaindustrie Nebenwirkungen möglichst lange verschwiegen werden wie etwa früher beim Contergan oder kürzlich beim Schmerzmittel Viox. Unter Umständen sind gegen die Nebenwirkungen wiederum Medikamente nötig wie bei manchen Psychopharmaka – ein doppelter Verdienst. Etwa können einfache Schmerzmittel bei dauerhafter Einnahme zu Nierenschädigungen bis zum Nierenversagen führen. Dann kann die Industrie erneut an der Blutwäsche (Dialyse) verdienen, möglichst noch alles in einer Hand, wie am Fresenius-Konzern beschrieben wurde. Wegen dieser Widersprüche und Paradoxien wird neben dem technischen Fortschritt, der allerdings auch teuer ist und an dem viel verdient wird, und erheblichen Kommunikationsproblemen innerhalb verschiedener Praxen und zwischen Krankenhaus und Niedergelassenen durch Mehrfachuntersuchungen das Gesundheitssystem zunehmend teurer.
Dem Kommunikationsproblem versucht die Politik durch eine Berichtspflicht an den jeweiligen Hausarzt und überweisenden Arzt zu begegnen, obwohl ja schon viel geschrieben und berichtet wird. Dadurch wird der Verwaltungsaufwand immer größer, so weit, daß mehr über die Behandlung berichtet als behandelt wird. Die Psychotherapiepatienten wollen diese Berichte über ihre Köpfe hinweg meistens nicht, sie wollen, dass ihre Krankheit mehr zwischen ihnen und dem Behandler ausgemacht wird. Bei den armen psychiatrischen Patienten. wird meistens über deren Köpfe hinweg und ohne ihr Mitspracherecht berichtet. Ein weiterer zukünftiger Schritt zum „gläsernen Patienten“ wird die Gesundheitskarte sein.