Leipzig, Deutschland (Weltexpress). Selten sind Künstler vor der Presse so auskunftsfreudig gewesen wie Tim Eitel. Der Maler, geboren 1971, präsentiert im Museum der bildenden Künste seine erste Einzelausstellung in Leipzig.
Die Schau „Offene Wände“ setzt den Schwerpunkt auf Arbeiten aus den letzten zehn Jahren, ergänzt durch einige frühere Werke. Was sehen wir, wie wird Farbigkeit gesetzt, wo befinden wir uns, im Innen- oder Außenraum? Da beginnt schon der Dialog vor den ruhig wirkenden Bildern. Wir hinterfragen sozusagen unsere eigene Wahrnehmung. Was passiert davor und danach. Der Betrachter werde mit in die Bilder gezogen, zum Beispiel in das Boot gleich am Eingang der Ausstellung, so Jeannette Stoschek, die den Direktor beim Presserundgang vertritt.
„Für mich entfaltet sich die Ausstellung“, sagt Tim Eitel. Wichtig sei der Bezug des Betrachters zum Bild, als Spiegelung der Realität. „Was passiert da eigentlich, ich mag diese Ambivalenz.“ Es sei ein Spiel mit den Spiegelungen, wo wir uns befinden, innen oder außen. Als Beispiel sei das Bild „Mountains“ genannt. Ist die Landschaft wirklich eine Landschaft oder ein Bild im Bild.
Sich selbst malte Tim Eitel auf einem Stuhl sitzend, aber nicht als Selbstporträt. „Ich male mich nicht als Maler.“ Der Künstler spricht von imaginären Lebensläufen, von Dokumentation und Fiktion. Bei großen Formaten, da öffnet sich die Wand, deshalb der Titel Offene Wände. „Die Figuren sind ganz bei sich, ohne Interaktion. Der Betrachter soll seine eigene Geschichte einbringen.“
Wer angesichts dieser Aussagen nicht neugierig wird… Bis zum 8. Dezember 2019 ist Zeit, sich auf den Innen-Außen-Pfad des Tim Eitel zu begeben, der in Halle an der Burg und in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert hat, zuvor jedoch in Stuttgart Romanistik, Germanistik und Philosophie. Tim Eitel lebt und arbeitet heute in Paris.