Berlin, Deutschland (Weltexpress). In der „Alten Försterei“ wird immer auf dem gleichen Gelände seit 102 Jahren Fußball gespielt. Zum ersten Mal laufen am Donnerstag die Eisernen gegen die Belgier von St. Gillois zu einem Europacupspiel auf den „heiligen“ Wuhlheider Rasen.
Union-Präsident Dirk Zingler gab zu: „Für mich ist das ein großer Moment. Im März 1920 wurde zum ersten Mal in der „Alten Försterei“ Linien für ein Fußballspiel (Union gegen Viktoria 1:1, d.A.) gezogen. „Die Alte Försterei überstand einen furchtbaren Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise und Jahrzehnte der Teilung Berlins. Fußball wurde zum Glück hier immer gespielt. Jetzt sind wir mit Union in Europa angekommen“, sagte mit verborgenem Stolz Präsident Dirk Zingler (58).
Der Stadtrand-Berliner wurde in Königs Wusterhausen geboren und führt seit 18 Jahren die Geschicke der Eisernen. „Bei den Feiern zu 50 Jahre Bundesliga im Berliner Hotel „Estrel“ saßen wir mit unserem verdienstvollen Trainer Uwe Neuhaus am Katzentisch. Jetzt beim 60-jährigen Jubiläum durften wir in einer Reihe mit allen Bundesliga-Teams Platz nehmen“, erinnert sich der Union-Boss an den schwer erkämpften Aufstieg des Ostberliner Vereins in die Crème de la Crème des deutschen Fußballs.
Dirk Zingler gab allerdings auch ohne Umschweife zu: „Wir hatten auch schwierige Phase zu überstehen, aber wir haben mit Hilfe von zahlreichen Menschen wie unser Ehrenmitglied Michael Kölmel mutig investiert. Alle Vorstände waren in der Konsolidierungs-Phase in persönliche Haftung genommen worden.“
Nach den neuen Beschlüssen der UEFA dürfen jetzt auch in der „Alten Försterei“ Pflichtspiele auf europäischer Ebene ausgetragen werden. „Das nutzen wir und freuen uns mit unseren Fans auf das Spiel am Donnerstag“, strahlt Zingler bei diesen Worten.
Bei den Unionern herrscht eine kameradschaftliche Atmosphäre ist einem langjährigen Stammpersonal. „Unsere neuen Spieler sind immer wieder über die Wohlfühlatmosphäre bei uns erstaunt“, berichtet Zingler. Der Uniongeist strahlt aus. „Wir haben jetzt bereits über 45 000 Mitglieder und die Menschen eines ganze Stadtbezirk freuen sich mit uns“, so der Union-Präsident.
Doch da irrt er wohl, mit Union jubeln wahrscheinlich die Fußball-Fans im gesamten deutschen Osten. Schließlich schafften es die Berliner als einzige echte Ostmannschaft in die Bundesliga und nach Europa.