Grünheide, Deutschland (Weltexpress). Es wird wohl am Namen Grünheide gelegen haben, dass sich der 1971 in Pretoria geborene Elon Musk für den Bau einer Gigafactory genannten Fabrik des E-Autokonzerns Tesla für den Märkischen Sand entschied.
Doch die Gegend um Grünheide im Norden des Landkreises Oder-Spree besteht nicht nur aus Sand, sondern auch aus Seen sowie Wäldern mit Hinterwäldlern, wie es in der Hauptstadt heißt. Vielleicht ist der eine oder andere ein Nachfahre germanischer Stämme, die dort siedelten, wie Robert Havemann. Im Haus von Katja Havemann, der Witwe von Robert Havemann, wurde übrigend die Bürgerbewegung Neues Forum gegründet.
Das werden die Macher und Eigentümer von Tesla, Incorporated wohl nicht gewusst haben, als sie entschieden, ihre erste europäische Fabrik dort bauen zu lassen.
Ragnar Vogt und Sophie Krause wohl auch nicht. Sie schreiben im „Tagesspiegel“ (13.11.2019) unter der Überschrift „Gigafactory von Tesla soll 10.000 Jobs bringen – Elon Musk plant neues Werk bei Berlin“ : „Zur Begründung für die Standortwahl gab der Milliardär dabei unter anderem die außergewöhnliche Qualität deutscher Ingenieurskunst an. ‚Wir werden definitiv ein höheres Tempo vorlegen müssen als der Flughafen‘, sagte Musk in Anspielung auf den nicht fertig werden wollenden Hauptstadtflughafen BER.“
Weiter heißt es: „Brandenburg hat nach Angaben des Regierungschefs seit fünf bis sechs Monaten mit Tesla verhandelt. ‚Wir haben verschiedene Standorte angeboten, und die Standortauswahl hat dann Tesla getroffen‘, sagte Woidke. Die Ansiedlung ‚bedeutet eine der größten Investitionen in der Geschichte unseres Landes‘. In der Fabrik seien Elektromobilität und die Speicherung von Energie geplant.“
Woidke (SPD) und so weiter werden dicke Bretter gebohrt und „Zusagen für übliche Subventionen im Rahmen des EU-Beihilferechts gemacht“ haben.
Dies und mehr kommentiert Simon Hage unter dem Titel „Teslas Fabrikpläne in Brandenburg – Es wird ungemütlich für die deutsche Autoindustrie“ in „Spiegel-Online“ (13.11.2019) und schreibt: „Selbstverständlich muss man Elon Musks Versprechen immer mit Vorsicht genießen… Mal kündigt Musk an, ab 2025 den Mars mit Menschen zu besiedeln. Mal verspricht er, die Tesla-Autos ab 2020 in Robotaxis zu verwandeln.“ Doch allein schon die „Ankündigung“ sei „ein Weckruf für die deutsche Autoindustrie“.
Bei Tesla würden zudem „nicht wenige Ingenieure“ arbeiten, „die früher mal bei BMW oder Bosch waren“ und wissen, wie man`s macht.
Hage hält abschließend fest: „Musks Pläne ein klares Signal an BMW, Daimler und Volkswagen: Neue Anbieter wie Tesla dringen immer weiter in ihr angestammtes Geschäft vor – mittlerweile sogar an ihren heimischen Standorten. Der Wettbewerb wird härter, nicht nur um die Kunden, sondern auch um Mitarbeiter.“