Berlin, Deutschland (Weltexpress). In einer Pressemitteilung der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag vom 15.1.2022 wird die digitalpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion, Bundesvorstandsmitglied Joana Cotar, zitiert und behauptet, daß sie „einen neuen Zensurskandal aufgedeckt“ habe: „In der App Telegram werden seit einigen Tagen Kommentare ausgeblendet. Betroffen sind nur ausgewählte Kanäle, wie z.B. von Boris Reitschuster. Gelöscht wird zudem nur in Apps, die aus den Stores von Google oder Apple heruntergeladen wurden. Nutzt man Telegram über das Internet, sind alle Kommentare zu sehen.
Es ist ein Skandal, dass Apple und Google in die Meinungsfreiheit in Deutschland eingreifen. Nun ist der Staat in der Pflicht, das Grundrecht auf das freie Wort durchzusetzen. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Politik oder Behörden Druck auf die beiden Konzerne ausgeübt haben, um diese Zensur zu erzwingen, bekäme der Skandal eine neue Dimension. Dann befände sich Deutschland auf einem gefährlichen Weg in die Unfreiheit.
Bisher sind lediglich Länder wie China, Weißrussland, Iran oder Russland gegen Telegram vorgegangen. Dass sich die Bundesrepublik in diese Liste einreiht, wäre eine Schande.“
Mit Google ist die Google LLC gemeint, die ein Tochterunternehmen der Holding-Gesellschaft XXVI Holdings Inc ist, welche der Kapitalgesellschaft Alphabet Inc. mit Sitz in Mountain View, Kalifornien, VSA, gehört. Die Kapitalgesellschaft Apple Inc hat ihren Sitz in Cupertino, ebenfalls in Kalifornien, VSA. Beide Kapitalgesellschaften sitzen also wie viele andere Kapitalgesellschaft im Silicon Valley.
Telegram, gegründet wohl von den Brüdern Nikolai und Pawel Durow 2013, selbst teilt auf seiner Heimatseite im Weltnetz mit, daß es „eine Cloud-basierte mobile und Desktop-Messaging-App mit Schwerpunkt auf Sicherheit und Geschwindigkeit“ sei und die „Nachrichten“ der Nutzer „vor Hacker-Angriffen geschützt“ seien. Wert wird angeblich auf „stark verschlüsselte Nachrichten mit optionaler Selbstzerstörung“ gelegt, wobei API und Quelltext „öffentlich“, „kostenfrei“ und „für jedermann nutzbar“ sei. Rund 500 Millionen Nutzer solle es geben.
Von Whatsapp und anderen Diensten darf man das nicht behaupten.
Daß der Servercode nicht öffentlich sei, das wird kritisiert, aber auch, daß die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht Standard sei. Nun, wo ist das Problem? Man muß es halt einschalten diesen „Geheimen Chat“. Das sollte sogar für den Dümmsten zu schaffen sein, oder? Richtig ist allerdings, daß Gruppenchats nicht als Geheime Chats geführt werden können.
Wer meint, daß bei Telgram die Metadaten erfaßt werden würden, der irrt nicht. Das ist allerdings auch bei Whatsapp der Fall.