Gescheitert scheint die Politik der Verständigung der Völker und eines Friedens von Lissabon bis Wladiwostock. Das Zeitfenster nach dem Fall des Eisernern Vorhangs scheint geschlossen. Alle Bittsteller aus Moskau wurden früher oder später wieder nach Hause geschickt.
Das Gewürge dieses Gipfels brachte nur Gewölle. Vor der Nachtruhe in Minsk verkündete die Lautsprecher mehrerer Staaten des Kapitals den meist unkritischen Leisetretern der Presse schlicht eine Waffenruhe in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk. Eine Waffenruhe ist kein Waffenstillstand. Das Ergebnis ist so kläglich wie die Kritik an den unbotmäßigen Umständen, die zu den unsäglichen Zuständen führten.
Die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einzig verbliebene Weltmacht USA saßen noch nicht einmal mit am Tisch, weil die Tafelrunde nur Peanuts bereit hielt. Die USA bereiten sich derweil die neue Beute zu. Die wirklich Wichtigen an der Wall Street und in Washington (aber auch in der City of London und in Westminster) denken und handeln als Seemächte eine Nummer größer als die Landmächte, als die Tutti-Frutti-Mutti von der Spree mit ihrer lahmen Ente von der Seine, die mit ihrer gesellschafts- wie wirtschaftspolitischen Bankrotterklärung längst am Rockzipfel des Hosenanzugs hängt wie ein Junkie an der Nadel.
Was hätte man von Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier aus Berlin auch anderes erwarten können außer säuerliche Seifenblasen, nachdem Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher in Bonn mit ihrer Anerkennung der Unabhängigkeit der jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien vorpreschten und diese dann durch die Europäische Gemeinschaft erpressten, damit die jugoslawischen Sezessionskriege auslösten und Gerhard Schröder und Joseph Fischer anschließend die Büchse der Pandora öffneten und Deutschland in den Krieg trieben? In den ersten Krieg nach 1945. Das hatten sich weder Adenauer noch Kohl getraut. Die CDU-Granden hatten das auch nicht gewollt und es immer geschafft, sich vor der Siegermacht USA rauszureden, rauszuhalten und rauszukaufen.
Wie der jugoslawische Vielvölkerstaat zerbrach, so zerbricht die Ukraine in West und Ost. Die Oblast Krim ist vollständig Vergangenheit, die Oblaste Donezk und Lugansk existieren längst nicht mehr. Kiew ist um drei Oblaste ärmer, weitere könnten folgen. Die Zeche für diese Runde Geopolitik wird in US-Dollar bezahlt. Mehrere Milliarden Dollar flossen vor dem Staatsstreich in die Ukraine und in den Februar-Umsturz in Kiew. Viele Milliarden flossen anschließend in den Krieg und in den nächsten vier Jahren sollen weitere 40 Milliarden Dollar in den US-amerikanischen Vorposten fließen, um die neue Stellung zu halten und auszubauen.
Der Westen der Ukraine ist zu einem US-amerikanischen Protektorat verkommen. Russland kann das alles nicht gefallen, gutheißen und tatenlos zusehen, wie Washington und Wall Street vorrücken. Der einstige Osten der Ukraine wird zu einem russischen Protektorat werden, ist auf russische Hilfskonvois angewiesen, komme was wolle.
Jetzt kam raus, dass das US-amerikanische Militär im März ein Bataillon in die Ukraine verlegen möchte. Wenn die USA aus der Ukraine einen weiteren US-amerikanischen Vorhof machen und Russland noch enger einkreisen, dann wird die Welt wie 1962, als die Sowjetunion Atomraketen auf Kuba stationieren wollte, vor einem großen Krieg stehen.
Wenn aus dem Stellvertreterkrieg ein Weltkrieg, dann wird von Muttis Hosenanzug nicht viel übrig bleiben. Schon jetzt ist es der Wall Street und Washington mit der City of London und Westminster im Beiboot gelungen, einen Keil zwischen dem wirtschaftlich und technologisch reichen Kerneuropa und dem rohstoffreichen Russland zu treiben, dass gerne noch mehr hochwertige Güter aus diesem Kerneuropa importieren und konsumieren würde, sich müht, Gesellschaft und Gewerbe zu modernisieren. „Fuck the EU“, wie Victoria Nuland sagte. Das ist den USA wieder einmal gelungen und Russland wurde gleich mitgefickt. Diese Schlacht ist verloren. Die Falken fliegen.
Der Krieg mit den Mitteln der Politik gegen einen Vertrag freier Völker in Frieden und zum wirtschaftlichen Wohl aller Menschen von Lissabon bis Wladiwostok geht weiter.