Keine Frage, dass gestern Abend im Sardegna Store am Hausvogteiplatz in der Mitte Berlins zu Beginn einer Werbeveranstaltung für die Marmilla an das Unwetter erinnert und an die Toten gedacht wurde.
Der Sardegna Store in Berlin, so wurde vermittelt, stehe seit seiner Eröffnung am 10. März 2012 allen Interessierten an Sardinien offen, biete neben Dauer- und Wanderausstellungen Informationsmaterial über Sardinien zum Mitnehmen und auskunftsfreudiges „sardisches Personal“.
Auch keine Frage: Der Sardegna Store ist eine ideale Gelegenheit für Sardinienneulinge, sich außerhalb der Tüten-Tage während der weltweit größten Tourismusmesse mit dem Kürzel ITB, die ein jedes Jahr Mitte März in den Messehallen unterm Berliner Funkturm stattfindet, „über diese fantastische, natürliche und traditionsreiche Insel zu informieren, oder für Kenner Neues, noch nicht Entdecktes, über Sardinien zu erfahren.“
Sardinien ist vielen Deutschen, die auf balltretende Männerbeine blicken, ein Begriff, denn die DFB-Nationalmannschaft bereitete sich nicht nur auf die WM 2006 sondern auch auf die EM 2012 auf der italienischen Insel vor. Die Bilder vom Mai 2012 von der Costa Smeralda sind vielen Fans noch in Erinnerung. Damit wären wir beim wohl weltberühmtesten Teil Sardiniens, der Costa Smeralda, einer zerklüfteten Küstenregion im Nordosten zwischen Olbia mit Flug- und Fährhafen und Palau. In den 1960er Jahren kaufte Multi-Milliardär Karim al-Husseini, besser bekannt als Seine Hoheit Prinz Aga Kahn IV. das Land armen Bauern und Schafhirten, die in Subsistenzwirtschaft leben, ab. Dem Eigentümer ist es zu verdanken, so sagen viele, dass Umweltzerstörung und Massentourismus verhindert wurden. An der Costa Smeralda darf ein Gebäude nämlich nicht höher als drei Stockwerke sein und muss sich in die Landschaft einfügen. „Stromleitungen müssen grundsätzlich unterirdisch verlegt werden“, verrät Wikipedia.
Den Anhängern des Doppelnull-Agenten Seiner Majestät ist dieses schöne Stück Erde am Meer bestens aus dem James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“ bekannt. Und wer das Land wirklich kennt und seine Geschichte, der weiß, dass der Begriff Costa Smeralda aus dem Büro einer PR-Agentur stammt. Ursprünglich heißt die Region Monti di Mola und auf Deutsch so viel wie "Mühlstein-Berge". Kritiker sprechen heute von der "costa rubata", der geraubten Küste, weil der Ismaeliten-Prinz „den 55 Kilometer langen vermeintlich wertlosen Küstenstreifen“ den Ureinwohnern „für Pfennigbeträge“ abkaufte, worauf Timo Gerd Lutz in einem älteren Artikel unter der Überschrift „Costa Smeralda: Sardinien-Paradies und Investment-Objekt“ hinweist.
Doch Sardinien hat noch andere feine Flecken, die weniger ein Paradies und umso weniger ein Investment-Objekt sind. Die Marmilla zählt dazu und ist laut Wikipedia „eine Subregion im südlichen Zentrum Sardiniens. Sie grenzt im Westen und Süden an den Campidano und im Nordosten an den Monte Arci. Sehenswert in dieser Region sind die Nuraghen Su Nuraxi bei Barumini (UNESCO-Weltkulturerbe) Nuraghe Arrubia bei Orroli und Su Mulinu bei Villanovafranca.“
Laut abendlicher Auskunft sei die Marmilla eine Region, die sich durch sanfte, abgerundete Hügellandschaften mit wunderschönen alten Dörfern auszeichne. In den Dörfern hätten viele mit Ziegeln aus Lehm erbauten Häuser von Mauern eingerahmte Innenhöfe und aus Feldsteinen gemauerte Torbögen. Die Marmilla sei eine Naturlandschaft, die als Kulturlandschaft von Bauern geprägt werde. Jahrtausendealte Wälder mit Korkeichen und Wildpferden. Das und noch viel mehr sei mit dem Projekt „Myland“ auf dem Rücken eines Rades zu entdecken. „Myland“ sei „ein Netz mit Routen für das Mountainbike mit Strecken vor allem rund „um den Monte Arci und das Basaltplateau der Giara“ und mit Routen für Trekkingräder aller Art bspw. „zum kristallklaren Meer der Sinis-Halbinsel“.
Das „sardische Pilotprojekt zur technologischen Innovation dank der Schaffung einer Software, die dem Nutzer ermögliche, sich seine Reise-Routen „maßgeschneidert ”¦ auszuarbeiten“, wurde vorgestellt. Angepriesen wurde es mit den Worten: „Vom Berg über die Hügel bis zum Meer auf dem Rad, ein organisiertes Netz von Dienstleistungen und viele Ecken Sardiniens, in die Sie sich verlieben werden. Wohlan!
Testen müssen wir das Neue noch, um beurteilen und mitteilen zu können, ob das, was der Gemeindeverband Due Giare verspricht, auch das Gute ist und wir „your land“ schreiben können, solange das noch nicht „his land“ ist und dem Aga Kahn gehört.
Mehr Infos:
Sardegna Store Berlin, Hausvogteiplatz 12, 10117 Berlin Mitte, Tel./Fax: +49 (0)30 25329338, E-Mail: sardegnastore.berlin@novamusa.it
Consorzio Due Giare, Agenzia di Sviluppo locale Due Giare, Via Roma, 2 – 09090 Baressa (OR) Italy, Telefon: +39 0783 910013, Email: agenzia@agenziasviluppoduegiare.it, Website: www.agenziasviluppoduegiare.it