„Heute ist mein Lieblingstag.“ Das findet nicht nur der Radiomoderator, dessen Kommentar die Handlung mehrfach unterbricht, sondern auch Regisseur Gary Marshall. Einen abendfüllenden Spielfilm musste er dem unvergleichlichen Tag widmen. Ohne den alles vorweg nehmenden Titel müsste man jetzt rätseln: Handelt es sich um ein Historiendrama, dass ein wichtiges Datum abdeckt? Wird hier gar die biblische Weihnachtsgeschichte ausführlich bebildert? Nein, es geht um den Valentinstag. „Jeder ist romantisch am Valentinstag!“, verkündet der Blumenlieferant Reed (Ashton Kutcher). Wie todernst es Marshall mit diesen Dialogzeilen meint, beweisen die unzähligen Paare, deren Erlebnisse am „Valentine ´s Day“ bis ins kleinste Detail gezeigt werden. „Ich könnte mich den ganzen Tag wie ein sentimentaler Typ aufführen und jedem, den ich treffe, etwas von Liebe vorquatschen.“, fährt Reed fort. Da ist er nicht allein. Seine Freundin Morley (Jessica Alba), der er einen Heiratsantrag macht, Reeds beste Freundin Julia (Jennifer Garner), deren Partner Harrison (Patrick Dempsey) heimlich verheiratet ist, die Rezeptionistin Liz (Anne Hathaway), die nebenbei für einen Telefonsex-Anbieter arbeitet und ihr Kollege Jason (Topher Grace), mit dem sie eine Nacht verbracht hat.
Sie und noch einige andere kommen zusammen oder einander als Partner näher. Männer improvisieren Geschenke, Frauen bekommen Chanel No. 5 oder einen Diamantring. Ist ihr Liebhaber ein unterbelichteter Oberschüler wie Tyler (Taylor Lautner) oder ein Fremdgänger wie Harrison, kriegen sie nur Riesenteddys mit Herzkissen oder ein aufziehbares Plastikherz. So romantisch und peinlich witzlos wie letztes ist Marshalls Komödie. Ein Gespür für zärtliche Momente geht dem Regisseur von „Pretty Woman“ gänzlich ab. „Das ist sooo süß!“, seufzt die High-School-Schülerin Grace (Emma Roberts), als ihr Freund sie auf der mit Decken ausgelegte Rückbank seines Wagens verführen will. Eine schnelle Nummer im Auto auf dem Parkplatz des indischen Restaurants um die Ecke – welches Schulmädchen träumt nicht davon? Valentinstag kann man auf drei Arten verbringen: Frustriert, weil der Valentin den Valentinstag vergessen hat, enerviert, weil der vergessene Valentin sich beschwert, dass man den Valentinstag vergessen hat oder depremiert, weil man keinen Valentin hat. Die letzte Option erscheint in Marshalls Komödie als Grund zu hemmungslosem Schoko- und Alkoholkonsum. Solo bleiben am „Valentine ´s Day“ nur Schwarze wie der Fernsehmoderator Kelvin (Jamie Foxx) und die Geschäftsfrau Paula (Queen Latifah). Die Liebe, welche eigentlich gefeiert wird, unterliegt in „Valentine ´s Day“ strengen Beschränkungen. Weiße, wohlhabende Heterosexuelle müssen sie fühlen. Mit Leidenschaft oder Begierde hat sie nichts zu tun. Nur Grace will zum ersten mal Sex haben: „Mein Freund und ich sind beide 18.“ Nun, besser spät als nie. Allerdings entscheiden beide nach diversen unkomischen Zwischenfällen, dass es noch zu früh ist. Wenn schon Sex, dann nur mit dem Partner fürs Leben, wie Shirley McLaines Figur ihn gefunden hat. Die Schauspielikone taucht allerdings wie Kathy Bates nur als Randfigur auf.
Eine Liebesthearpheutin, wie Bates sie spielt, sollte auch Marshall einmal aufsuchen. Sie fasst das kommerzielle Schema von „Valentine ´s Day“ zusammen: „Ich brauche glücklich, ich brauche romantisch, ich brauche Liebe und ich brauche es von dir!“, fordert Bates Figur Kelvin auf. Der hat als einziger begriffen, dass der Valentinstag nur eine Konsumentenfalle ist und „nicht einmal ein freier Tag.“ Kein Grund zum Feiern, also. „Wir können ja immer noch miteinander rummachen.“, tröstet sich Emma. Eine bessere Beschäftigung am 14. Februar, als „Valentine ´s Day“ im Kino anzusehen.
Titel: Valentine ´s Day
Land/ Jahr: USA 2010
Genre: Liebesfilm
Kinostart: 11. Februar 2010
Regie: Garry Marshall
Drehbuch: Katherine Fugate
Darsteller: Jessica Alba, Patrick Dempsey,Emma Roberts, Ashton Kutcher, Jessica Biel, Eric Dane, Jamie Foxx, Julia Roberts, Shirley McLaine, Jennifer Garner, Taylor Lautner, Topher Grace
Laufzeit: 90 Minuten
Verleih: Warner Bros.