München, Deutschland (Weltexpress). Weihnachtszeit, der Konzertbetrieb boomt. Am letzten Sonntag gab es gleich drei Konzerte im Prinzregententheater. Alle ausverkauft. Auch das um ‚halb 4‘ mit dem Untertitel ‚Symphonik aus Freimaurerhand‘. Dahinter versteckte sich ein klassisches Programm mit Werken von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Das Publikum war zumeist wegen Mozarts Symphonie Nr.41 C-Dur gekommen, auch als Jupiter Symphonie bekannt. Jedenfalls erfuhr man das während den Pausengesprächen.
Wien bleibt Wien
Das bewies erneut wieder der Wiener Concert-Verein. 1987 gegründet von vier Mitgliedern der Wiener Symphoniker, mit dem Ziel eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu bauen. Mittlerweile ist das Kammerorchester weltweit bekannt und überall gern gesehener Gast. In München stand Claus Peter Flor am Pult. Schon der Auftakt mit Haydns Symphonie Nr. 87 A-Dur überraschte wieder einmal mit einer unverkennbaren Virtuosität sowie einem exquisiten Klangempfinden der Wiener Musiker. Dynamisch schwebend entfaltete dieses bekannte Werk einen ganz neuen Charme. Immer wieder erstaunlich, wie das Orchester diesen speziellen Wiener Klang pflegen kann in einer globalisierten Welt. Brillant pointiert, schwingend, flexibel und glänzend das Musizieren. Eine Art metaphysischer Klangraum kann so entstehen und das Publikum mit auf eine wohltuende Reise nehmen.
Diesem Stil passte sich der junge Geiger Yury Revich als Solist in Mozarts Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 B-Dur perfekt an. Ein wunderbarer Dialog konnte so entstehen zwischen Orchester und Solist, welcher mit seiner genialen Virtuosität eine stark schöpferische Anziehungskraft aufbauen konnte, dessen Schwung sich letztendlich niemand wiedersetzen konnte. Wieder einmal wurde gezeigt, dass der junge Mozart auch schon in den frühen Werken sein Genie wie selbstverständlich einzusetzen verstand. Viel Applaus schon vor der Pause.
Jupiter – Herrscher des Himmels
So bezeichneten jedenfalls die Römer das Gestirn. Nach der Pause war als Highlight Mozarts Symphonie Nr. 41 C-Dur strahlend und mächtig zu erleben. Das schwebende Element des Werks bildete dazu einen schönen Kontrast. Die Wiener Musiker verstanden es, die darin beschriebenen Seelenkräfte in ein harmonisches Gleichgewicht zu setzen. Vielleicht kennt dieser Klangkörper noch eine Forderung der großen Komponisten der Vergangenheit: Alle Töne entstehen im menschlichen Herzen. Doch das lernt man nicht während des Studiums. So etwas lernt man in der Gruppe, so etwas wird von Generation zu Generation weitergegeben. Wie sagte doch kürzlich jemand: Kunst hat immer einen Anfang, doch nie ein Ende.