Nach unserem „Light-Lunch“ fuhren wir nämlich durch liebreizende Landschaften nach Llongollen. Cumry ist übrigens nur halb so groß wie die Niederlande, hat aber nur knapp drei Millionen Einwohner aber wiederum fast so viele Schafe (über 12 Millionen sollen es sein) wie es Niederländer (nämlich 16 Millionen) gibt. Land und Leute sind also überschaubar, die Schafe läßt man laufen. Sonst laufen nur noch Touristen mit sportlichen Ambitionen. Der Eingeborene geht gemütlich, gleitet fast wie die Kanalboote, die im Landesinneren auf den Wasserstraßen unterwegs sind und neben einem gemütlichen Fahrerlebnis einen Ausblick der außergewöhnlichen Art bieten. Am besten kann man die Kanalboote auf dem Monnmouthshire & Brecon Canal, dem Montgomery Canal oder dem Llangollen Canal bestaunen.
Wir entscheiden uns für den Llangollen Canal und bestaunen ein beeindruckendes Bauwerk. Der Llangollen Canal überquert nämlich bei Frontycysyllte das Dee Valley in 39 m Höhe. Vorweg werfen wir erstaunte Blicke auf die Boote. Schmal wie Stulle sind die im Hafenbecken festgemachten Schiffe. „Narrowboote“ seien das, meint Dave. Klar, meinen wir. Wir betreten, erst Dave, der trotz eitel Sonnenschein einen Schirm in der Hand hält, der weniger vor Regen schützen als mehr zu Aufmerksamkeit disziplinieren soll, dann die Kollegen und ich hinterher, das schmale Aquädukt und schauen in schwindelerregender Höhe von 39 m runter auf das Tiefe Tal des River Dee, der ein paar Meilen flußabwärts auch als Grenzfluß zu England dient.
Das 1805 eröffnete Pontcysyllte-Aquädukt, erklärt unser Guide, sei von Thomas Telford und William Jessop erbaut worden, 307 m lang, 3,35 m breit und 1,60 m tief. Ein paar Lohnarbeiter werden schon noch mitgearbeitet haben, denke ich mir und lausche weiteren Worten. Das Bauwerk bestünde aus einer gusseisernen Rinne, die von 19 hohl aufgemauerten Brückenpfeilern gestützt werde, deren Spannweite jeweils 16 m betrage. Der verwendete Mörtel beinhalte Kalk, Wasser und Ochsenblut. „Ochsenblut? Ist das sicher“, frage ich mich und stelle das Fotografieren umgehend ein. Beim Rückweg schreite ich auf der trügerischen Trogbrücke voran und zwar zügig.
Womit wir beim nächsten Thema wären (toller Übergang, d.I.d.t. *). Der Llangollen Railway. Um die Eisenbahn zu sehen, fahren wir nach Llangollen, einem altertümlichen, umtriebigen und malerischen Marktflecken am nördlichen Ufer des Dee und am Rande der Berwyn Mountains in der Grafschaft Denbighshire im Nordosten des Landes gelegen. Allerdings fahren wir nur durch die engen Straßen der Stadt, über die das Castell Dinas Bran thront, durch die viele Besucher aus Nah und Fern flanieren. Seinen Gästen bietet Llangollen zahlreiche Attraktionen, hochklassige Unterkünfte und großartige Restaurants, in denen frische walisische Zutaten verarbeitet werden. Keine Frage: Llangollen ist ein touristischer Höhepunkt, dem man der Stadt ansieht. Jährlich im Juli steigt hier und auch heute das International Music Eisteddfod. Doch wir müssen weiter.
Von weitem sehen wir schon diese Dampfbahn, eine von 14 kleinen Eisenbahnen in Cumry, die im September 1975 von einer Gruppe Eisenbahnfans wieder eröffnet wurde. Transportierten die urigen Charme, altmodisches Flair und viel Dampf versprühenden Stahlrösser, von denen 1832 einige sogar von Pferden gezogen wurden, einst überwiegend Schiefer so sind es heute überwiegend Urlauber. Unser Stahlgewitter reitet zwischen Llangollen und Carrog auf einer 13 km langen Strecke und das reicht. Uns reichte die Zeit nicht, um auf den 7,5 Meilen Gleis entlang des Dee Valleys zu zuckeln. Wir müssen weiter in den Snowdonia Nation Park.
Und ich muß Schluß machen. Die Kollegen kommen. Melde mich nach dem Mittag wieder mit Ergänzungen zu diesem Teil der Serie "über ein Wochenende in Wales" und Neuigkeiten über Tree Top in Snowdonia!
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Anmerkung:
d.I.d.t = der Idiot der tippt