Berlin, Deutschland (Weltexpress). Mary Shelley war nicht nur die Mutter der literarischen Figur des von uns allen gefürchteten Monsters Frankenstein. Im wirklichen Leben hatte sie mit ihrem früh ertrunkenen Ehemann, dem Dichter Percy Bysshe Shelley, einen Sohn: Percy Florence. Mit ihm unternahm sie Reisen in alle Richtungen, unter anderem auch ins Land unserer Vorfahren.
Frankenstein entstand bei einem skurrilen Gruselwettbewerb zwischen Mary, Lord Byron und Shelley am Genfer See, als sie wetteiferten, wer die gruseligste Gruselgeschichte schreiben würde. Gruseliger war dann der Tod Shelleys, der ertrank und von seinen Freunden (Byron etc.) auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Selbstredend schweben die Geister der Vergangenheit über Mary Shelleys Schreiben, bereits im ersten Kapitel von Streifzüge durch Deutschland schreibt sie von die lieben Toten (es sterben ihr auch diverse Kinder weg), dir ihr jeden Tag präsent sind.
Nichtsdestotrotz ist es ein hochspannendes und auch sehr lustiges Buch über Deutschland und die Art des Reisens zu jener Zeit. In Frankreich musste sie tatsächlich im beginnenden Zeitalter der Dampfloks noch in einer Kutsche reisen, in England und Deutschland gab es bereits bequeme Züge. Den Rhein geht’s 1840 mal flussabwärts, dann wieder aufwärts. Mainz, Frankfurt usw. werden bereist. Später staunt sie über die Kunstschätze in Berlin, kraxelt durch die sächsische Schweiz, wird in Dresden (sic!) von üblen Umständen geplagt (ok, das Wetter). Deutschland kommt bei Mary gut an, obgleich ihr manche Sitten unserer Väter….
Aber ich möchte nicht alles vorwegnehmen. Die Streifzüge sind ein zeitloses und ungemein unterhaltendes Buch einer geistreichen Frau, die ganz genau hinschaut! Lesen!
Bibliographische Angaben
Mary Shelley, Streifzüge durch Deutschland, Herausgegeben, übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Michael Klein, 200 Seiten, gebunden, Format: 130 × 200 mm, Morio Verlag, 1. Auflage Heidelberg 2018, ISBN: 3-945424-65-0, Preis: 19,95 EUR