Wir erleben das Jahr 1921, eine bolschewistische Revolution hat Deutschland nicht überrollt, im Gegenteil, die Reaktion und die bürgerliche Öffentlichkeit fordern harte Maßnahmen gegen die einsitzenden Räterepublikaner. Die Schikanen der bayrischen Justiz nehmen zu, Einzelhaft, Briefverbot, Redeverbot und Zeitungsverbote etc. bestimmen den Alltag der aufmüpfigen Gefangenen.
Der Spezialanarchist Mühsam kuschelt noch immer etwas mit den Kommunisten, verliert aber langsam den Glauben an die Weltrevolution. Außerdem schwant ihm die Kommunisten könnten womöglich in der „Zeit danach“ gut und gern auf ihn verzichten. So ist der Band geprägt vom Geplänkel mit der Justiz und der Beschreibung des Alltags.
Das liest sich ungemein spannend, da Mühsam auf Selbstreflektionen und politische Einschätzungen nicht so großen Wert legt. Das menschliche Moment überwiegt – und macht diesen Band zu einer wirklich spannenden Lektüre!
Mehr unter www.muehsam-tagebuch.de
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Chris Hirte und Conrad Piens (Hrsg.), Erich Mühsam, Tagebücher, 8. Band, 1924, Leinen mit Leseband, 272 Seiten, Verbrecher Verlag, Berlin 2015, ISBN: 978-3-94042684-0, Preis: 30,00 € (D)