In einer ungewöhnlichen Form der Selbstreflektion schildert sie ihren Werdegang vom Kind, das sehr früh den Vater und somit auch den männlichen Schutz verlor. Das wegen vielfältiger Erkrankungen oft mehrere Wochen im Klinikum verbrachte und bereits als Neunjährige vom neuen Partner der Mutter sexuell missbraucht wurde. Früh merkt sie, dass sie irgendwie „anders“ ist als die Menschen in ihrer Umgebung, dass sie Dinge wahrnimmt, für die sie belächelt wird wenn sie darüber spricht. In einem manchmal chaotischen Erzählstil lässt sie uns teilhaben an ihrer Entwicklung als Revoluzzerin der Familie, die nicht einsehen mag, warum „seine Taten“ verschwiegen werden sollten, und nimmt uns LeserInnen mit auf ihre verworrene Suche nach der wahren Liebe. Als junge Mutter wird sie übermannt von ihren unverarbeiteten Traumata und gerät mehr und mehr in die Überforderung. Langsam schwindet die Hemmschwelle und die Aggressionen bahnen sich immer öfter in Gewaltausbrüchen ihren Weg. Und obwohl sie bei jedem Schlag gegen ihre Kinder mit leidet und sich verzweifelt bemüht Hilfe zu bekommen, zieht sich das Martyrium der Kinder über mehr als ein Dutzend Jahre hin. Immer wieder versucht sie ihre Kinder vor deren größter Gefahr zu schützen, doch erst als die ältere Tochter als junge Teenagerin aus dem Elternhaus flieht, beginnt die Kehrtwende. Die Eltern treffen die wohl schwerste Entscheidung ihres Lebens um weiteren Schaden von ihren Kindern abzuwenden. Die Dinge nehmen ihren Lauf und so werden wir LeserInnen Zeugen einer steten Veränderung in der Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder, und vielleicht auch in uns selbst. Selbstkritisch und doch liebevoll beschreibt die Mutter ihren Weg aus der Aggression in die Selbstliebe und einen friedvollen Umgang mit den Dämonen ihres Lebens. Sie sagt: „Unsere Erlebnisse sind kein Alibi für unsere Taten! Es ist Zeit die Verantwortung zu übernehmen!“
Dieses Buch ist weder Roman, noch Ratgeber, es ist ein Zeugnis der Chance, die alle Mütter und Väter mit Aggressionen haben. Einer Chance den Familienfrieden wieder zu finden und Krisen gemeinsam zu meistern. Der Schlüssel dazu versteckt sich in diesem Buch, doch ist er leicht zu finden. Dazu benötigen wir lediglich: Offenheit, Respekt, und den Mut zur eigenen Veränderung.
"Dämonen brauchen Liebe" erhältlich bei www.masou-verlag.de
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Dämonen brauchen Liebe von Marika Bach, MASOU-Verlag, Taschenbuch, 420 Seiten, DIN A5, ISBN: 978-3-944648-03-3, EUR(D) 15,80, EUR(A) 16,30, CHF 22,90