Oaxaca, Mexiko (Weltexpress). Eine neue Welle der Gewalt gegen Frauen erschüttert derzeit den südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Diese wendet sich in erster Linie gegen Frauen, die politisch aktiv sind. Betroffen sind sowohl Politikerinnen, als auch Menschenrechtsverteidigerinnen, Umweltschützerinnen sowie kritische Journalistinnen.
Anfang Januar wechselten in der Mehrzahl der Gemeinden Oaxacas die örtlichen Verwaltungen. Neunundfünfzig Frauen bekleiden seitdem offiziell das Bürgermeisteramt ihrer Gemeinde. Ein Teil der neuen Bürgermeisterinnen wurden allerdings daran gehindert, die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Aufgebrachte männliche Dorfbewohner oder Kollegen verweigerten ihnen den Zutritt zu den Rathäusern.
Schon während der Gemeindewahlen im letzten Jahr bekamen Frauen, die für ein Amt kandidierten, Sprüche wie „Röcke sind hier nicht erwünscht“ zu hören. Nach ihrer Amtseinführung werden sie jetzt nicht nur verbal, sondern auch physisch angegriffen. Einige erhielten sogar Morddrohungen.
Morddrohungen erhielten auch die Journalistin Soraya Arias Cruz und die Menschenrechtsverteidigerin Eva Rivero Ortiz. Beide hatten sich kritischen zu den politischen Verhältnissen in Oaxaca geäußert.
Die neue Gewaltwelle gegen Frauen in Oaxaca muss auch im Kontext der allgemein hohen Geschlechtergewalt in Mexiko gesehen werden. Mexiko gehört zu den Ländern der Welt mit einer extrem hohen Frauenmordrate. Gerade im ländlich geprägten Süden des Landes wird von Frauen immer noch erwartet, dass sie ihre Rolle als Mutter und Hausfrau erfüllen. Frauen die diesem traditionelle Rollenverständnis nicht entsprechen, sehen sich oft mit physischer Gewalt konfrontiert.
Anmerkung:
Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte am 31.01.2017 beim Nachrichtenpool Lateinamerika.