Mexiko (Weltexpress) 50 Jahre nach dem Massaker von Tlatelolco erkennt Mexiko dieses als Staatsverbrechen und Verletzung der Menschenrechte an. Das erklärte der Exekutivausschuss für Opferbetreuung wenige Tage vor dem Jahrestag des Massakers und kündigte eine Aufarbeitung der Vorkommnisse an.
Militär ermordete hunderte Studenten
Am 2. Oktober 1968 eröffneten Geheimpolizisten und Armeeeinheiten das Feuer auf friedlich demonstrierende Studenten auf dem Platz der drei Kulturen im Stadtteil Tlatelolco von Mexiko-Stadt. Dabei sollen mehrere hundert Personen erschossen worden sein. Mit ihrem brutalen Vorgehen beendete die mexikanische Regierung wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele die seit Monaten anhaltenden Studentenproteste. Der damalige Präsident Díaz Ordaz wollte der Welt ein modernes und harmonisches Mexiko präsentieren. In dieses Bild passten keine demonstrierenden Studenten.
Bisher wurde niemand für das Massaker von Tlatelolco zur Verantwortung gezogen. Díaz Ordaz ist schon lange tot. Sein ebenfalls verantwortlicher Innenminister Echeverria Álvarez wurde zwar 2006 verhaftet, aber nach wenigen Tagen wieder frei gelassen. Begründet wurde dies damit, dass die Tat verjährt sei. Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Der für die Aufarbeitung von durch Behörden begangene Menschenrechtsverletzungen zuständige Exekutivausschuss für Opferbetreuung kündigte eine Reihe von Maßnahmen der kollektiven Wiedergutmachung an.