Zu Beginn der Plenarsitzungen von IWF und Weltbank, in einer Zeit schneller Kapitalströme, die alle Teile der Erde betreffen könnten, brauche der IWF einen erweiterten Auftrag. Die Finanzsituation müsse zur Sicherung der weltweiten Stabilität in mehr Bereichen aktiv werden können, sagte Strauss-Kahn. Bundesbank-Präsident Axel Weber stemmte sich dagegen, indem er konterte, die jüngste Aufstockung der Finanzmittel des IWF dürfe den Währungsfonds nicht dazu verführen, sein bisheriges finanzpolitisches Mandat zu verlassen.
Weltbank-Präsident Robert Zoellick wies auf die humanitären Folgen der Krise in vielen armen Ländern hin. 90 Millionen Menschen könnten bis Ende des kommenden Jahres zusätzlich in die Armut abgleiten, sagte er. Schon in diesem Jahr werden nach laut Zoellick bis zu 59 Millionen Menschen weltweit ihre Arbeit verlieren. In Afrika könnten bis zu 50 000 Kleinkinder in Folge der Krise sterben. Weiterhin kündigte er die Stimmrechte der Entwicklungsländer in der Welt auf 47 Prozent zu vergrößern. Strauss-Kahn verlangte mehr Mitspracherechte für ärmere Länder und bis zum Jahr 2011 sollen aufstrebende Wirtschaftsmächte wie China, Indien und Brasilien mehr Stimmrechte im IMW erhalten.
Während die Herren über mehr Macht und Stimmrechte diskutierten, stritten sich in der Istanbuler Innenstadt Polizisten mit rund 2000 Demonstranten, die nach einer Gewerkschaftskundgebung gegen den IWF protestierten. Laut der Istanbuler Polizeidirektion zerschlugen rund 300 Demonstranten Scheiben an vier Bankgebäuden und einem Supermarkt. Die Polizei setzte Reizgas und Wasserwerfer ein, nachdem sie von einigen Demonstranten mit Molotow-Cocktails beworfen wurden. Laut dem Bericht der Nachrichtenagentur Anadol erlitt ein 55-jähriger Mann einen Herzinfarkt. Der Mann starb, nachdem die Auseinandersetzungen den Einsatz des Rettungsteam verzögerten.