Eine Ausnahme könnte Mazdas neuer Fünfer bilden. Chef-Designer Koji Tabata startete erstmals den Versuch, dem 4,59 Meter langen Kompaktvan so etwas wie Emotionen mit auf den Weg zu geben. Jetzt läuft über beide Türen eine wellförmige Skulptur und sorgt für Verblüffung. „Wir wollen fließendes Wasser symbolisieren“, erklärt Tabata. Bedenken, damit vielleicht konservative Käufer zu verschrecken, hat der Designer nicht. Im Gegenteil, man hofft, neue zu gewinnen und seinen momentanen Anteil von sechs Prozent am Gesamtmarkt auszubauen.
Wer sich an der eigenwilligen Optik des Mazda 5 nicht reibt, erlebt einen äußerst durchdachten Van, bei dessen Entwicklung vermutlich nur Ingenieure mitgewirkt haben, die im Privatleben Väter von mindestens zwei Kindern sind. Als einziger Vertreter seiner Klasse besitzt Mazdas Fünfer zwei seitliche Schiebetüren, die optional sogar elektrisch betätigt werden können. „Sie erlauben nicht nur Passagieren einen leichteren Ein- und Ausstieg, sondern auch Müttern mit Kind im Arm bequemen Zugang“, sagt Masahiro Maruyama, Produkt-Manager des Mazda 5. Die Außensitze der dreigeteilten Rücksitzbank lassen sich längs verschieben. Der Mittelsitz kann verstaut oder als Armlehne und Ablagebox genutzt werden. Wie schon beim Vorgänger gibt es gegen Aufpreis eine dritte Sitzreihe im Laderaum, die sich kinderleicht aus dem Boden ziehen lässt. Selbst als Siebensitzer bleiben noch 112 Liter Gepäckvolumen nach. Als Fünfsitzer sind es 426 Liter. Liegen alle Sitze flach, schluckt der japanische Familientransporter maximal 1597 Liter.
Wenn der Mazda 5 im Herbst zu den Händlern kommt, wird es zunächst nur zwei Benziner als Antrieb geben, einen Zweiliter mit 150 PS und einen 1,8-Liter mit 115 PS. Ein Diesel folgt Anfang nächsten Jahres. Tiefgreifende Überarbeitung erhielt der Zweiliter-Benziner. Direkteinspritzung, Start-Stopp-System und eine längere Getriebeübersetzung sowie eine Vielzahl von Detailoptimierungen im Motor drücken den Verbrauch auf einen Wert von 6,9 Liter (15 Prozent weniger als der Vorgänger). Damit gehört der neue Mazda 5 zu den sparsamsten Vans im Segment und liegt auf dem Niveau des Touran 1.4 TSI. Ab 2011 will Mazda schrittweise seine neuen, sogenannten Sky-Motoren einsetzen. Dabei soll der Zweiliter-Benziner (Sky-G) nochmals 15 Prozent weniger verbrauchen. Beim Diesel (Sky-D) will man den Verbrauch sogar um 20 Prozent reduzieren.
Bei einer ersten Probefahrt lieferte der Mazda 5 eine überzeugende Vorstellung ab. Der große Benziner läuft leise und zieht schon aus niedrigen Drehzahlen munter los. Die Gänge lassen sich in gewohnter Manier leicht und exakt wechseln. Fast schon Premium-Anmutung besitzt das Cockpit. Verarbeitung und Materialoberflächen sind hochwertig. Klar gegliederte, analoge Rundinstrumente sowie eine übersichtliche Anordnung aller Schalter und Regler bringen Ruhe in den Innenraum, ermöglichen ein entspanntes Fahren. Man fühlt sich schnell wohl in diesem Auto. Zu welchem Preis sich Mazda diesen Komfort bezahlen lässt, will man heute noch nicht verraten. Der Vorgänger startete bei 21.190 Euro und laut Mazda-Europa-Chef Jeffrey H. Guyton will man „auf keinen Fall“ teurer werden.