Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Digitale Weltpremiere“ nennt sich das, was da heute ab 14 Uhr MEZ gezeigt wurde und als „Novum für unsere Marke“ Wochen vorher angekündigt wurde.
Der Kompakt-SUV wurde einer interessierten Weltöffentlichkeit „ausschließlich digital“ vorgestellt und zwar kurz und geschmacklos – also auf der Glotze.
Mit Journalismus hat das nicht mehr zu tun, aber viel mit Werbung.
„Mission to Mars“ könnte man das auch nennen, denn der erste Redner, Ola Källenius, steht in roten Steinbrocken. Immerhin, er schwebt nicht von dannen wie einige Untenehmesziele.
Das Rote dürfte wohl weniger als eine Reminiszenz an die sich im Aussterben befindliche Sozialdemokratie zu verstehen sein, als vielmehr als der Griff nach dem vierten Stern in diesem Sonnensystem gedeutet werden müssen. Doch dafür fehlt mir momentan die nötige bewußtseinsverändernde Droge.
Wie es im Kosmos so ist, ziemlich kalt und dunkel nämlich, scheint es auch im Studio zuzugehen. Direkt und in Farbe wird die Schau zum Produkt Mercedes-Benz GLA auf der Kommunikationsplattform Mercedes me media gezeigt.
Källenius stellt klar: „Wir haben den GLA besser gemacht.“ Ansonsten liest er den Totale-Reklame-Text vom Telepromter ab.
Der Personenkraftwagen böte „mehr Charakter, Platz und Sicherheit“ und so. Er vereine das Beste aus den Welten der volumenstarken Segmenten, den Kompaktwagen und den SUV.
Als Gordon Wagener vor die Kamera tritt, wird er von Källenius, der ist augenblicklich Vorsitzender des Vorstandes der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG, abgeklatscht wie ein Held der Halbstarken in Harlem. Wagener gilt – englisch gewitzigt – als Chief Design Officer Daimler Group.
Der GLA, der als „achtes Modell die aktuelle Kompaktwagen-Generation von Mercedes-Benz“ komplettiere, sei der „Einstieg in die SUV-Modellfamilie der Marke mit dem Stern. Damit man das auch etwas besser wahrnimmt, wurde der GLA wohl um zehn Zentimeter erhöht und um eineinhalb Zentimeter gekürzt.
Nachmessen kann man das bei einer digitalen Weltpremiere nicht, aber der erste Eindruck ist der von „Offroad-typische Gestaltungsmerkmalen“ wie einer „aufrechten Frontpartie, kurzen Überhängen vorne und hinten sowie die umlaufenden, schützenden Claddings“, wie es in der Pressemitteilung zur digitalen Weltpremiere vom 25.11.2019 heißt.
Nach einer Viertelstunde setzen sich Ola und Gordon mit der Ansagerin in den Wagen. Wieder wird roter Sternenstaub eingeblendet. Das war sie, die erste digitale „Mission to Mars“ von Mercedes-Benz.