Marc Brandenburg in der Montblanc Staircase Gallery

© WELTEXPRESS, Fotos: Elke Backert

Ein gemeinsames Projekt der Montblanc Kulturstiftung und der Galerie Thaddaeus Ropac geht in die vierte Runde: alle zwei bis drei Jahre installiert ein Künstler der Galerie eine Arbeit im gläsernen Treppenhaus der Montblanc Academy. In diesem Jahr hat der Berliner Künstler Marc Brandenburg eine neue Arbeit in der Montblanc Staircase Gallery installiert. In den Jahren zuvor wurden hier bereits Arbeiten von Tom Sachs, Philippe Bradshaw und Lori Hersberger gezeigt.

Für die Installation in der Montblanc Staircase Gallery hat Brandenburg seine Graphitzeichnungen als Siebdrucke auf transparente Folie übertragen. Diese wurden dann vom Künstler auf die Fensterscheiben des mehrstöckigen Treppenhauses aufgebracht. Hierdurch gelingt es ihm, sich auf die Gegebenheiten des Raumes zu beziehen: die Transparenz der Fensterscheiben und der Folien verbinden sich, gleichzeitig ergeben die Zeichnungen eine eigene bildliche Struktur, einen Kontrast und eine Abgrenzung zum Außen.

„Mir war es immer wichtig, im öffentlichen Raum Spuren zu hinterlassen. Da sich die Graphitzeichnung als Medium hierzu nicht eignet, entwickelte ich die Idee der Aufkleber als Bildträger“, so der Künstler über seine Arbeit.

Doch wirken die Graphitzeichnungen nicht nur als rein bildliche, zweidimensionale Elemente – bei Sonneneinstrahlung wandern die Zeichnungen im Verlauf der Zeit als Schatten über Wände und Fensterrahmen. Hierdurch werden die Motive ein weiteres Mal abgebildet, verzerrt und vervielfältigt und die Schatten als gestalterisches Element in das Kunstwerk mit einbezogen. Die Arbeit greift somit unmittelbar in den Raum ein, erhält durch die wandernden Schattenbilder eine Dynamik und lässt in ihrem von der Sonne beeinflussten Verlauf ein direktes Sinnbild für Zeit assoziieren. Durch die Spannung zwischen Transparenz und Zeichnung wirkt der Raum wie eine Art Parallelwelt, wo alles Bekannte, alles Vertraute plötzlich eine andere Bedeutung bekommt.

Draußen, hinter der Bilderflut, sieht er die Welt, wie er sie kennt. Zwei Welten und zwei Sichtweisen zur selben Zeit. Der Betrachter ist allein mit seinen Gedanken über Wünsche und Realität, Zeit und Ewigkeit.

Marc Brandenburgs Arbeiten waren 2010/11 in einer großen Retrospektive im Denver Art Museum zu sehen und sind in bedeutenden Sammlungen, unter anderem dem Kupferstichkabinett in Berlin, dem Museum of Modern Art in New York, der Hamburger Kunsthalle und dem Museum Moderner Kunst Frankfurt am Main, vertreten.

Bis 9. Oktober 2011 zeigt die Hamburger Kunsthalle, mit der Montblanc eine seit mehr als zehn Jahren bestehende Freundschaft und Förderkooperation pflegt, die Ausstellung „Marc Brandenburg. Zeichnung“ im Saal der Meisterzeichnung.

Die Rauminstallation „Ohne Titel“ (2011) wird bis Frühjahr 2013 bei Montblanc zu sehen sein.

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Kontakt: Montblanc Kulturstiftung, Ingrid Roosen-Trinks, Hellgrundweg 100, 22525 Hamburg, Tel. 040/84001400, E-Mail: I.Roosen-Trinks@Montblanc.de

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