Ein Insider ist er, bereits 1984 begann er ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk, wurde dann 1986 Fernsehredakteur und übernahm die Redaktion und Moderation der Regionalnachrichten und anderer Diskussionssendungen und Beiträge. Seine auch aus seiner Sicht wichtigste und schönste Arbeitsperiode begann 1990, als er landespolitischer Korrespondent und Leiter des hr-Fernsehstudios in Wiesbaden wurde,. Das Studio war direkt im Gebäude des Hessischen Landtags untergebracht, von dort aus moderierte er das landespolitische Magazin, leitete Wahlsendungen und war für diverse aktuelle Beiträge zuständig. Danach übernahm er 1996 die Leitung der Abteilung „Hesseninformation“, 1999 wurde Krupp dann stellvertretender Chefredakteur des Hessischen Rundfunks und Kommentator bei den Tagesthemen. Im April 2001 übernahm er das Amt des Chefredakteurs Fernsehen, bis er 2005 Fernsehdirektor wurde.
Insofern kann man dem neuen Intendanten durchaus unterstellen, dass er nicht nur den Sender in allen Verästelungen kennt, sondern sich auch der Probleme bewußt ist, die mit der Übernahme des Amtes auf ihn warten. Da wäre zuerst im laufenden Haushalt ein Defizit von 82 Millionen zu bewältigen, das sich noch weiter erhöhen kann, wenn die derzeit diskutiertenPläne zu einer Absenkung der von den Haushalten zu zahlenden Gebühren real werden. Aber es gibt auch strukturelle Herausforderungen, die allerdings nicht hessenspezifisch sind: Wo findet ein öffentlich-rechtlicher Sender eine gesicherte Position gegenüber Online-Angeboten, Streaming-Kanälen und in der Welt von You-Tube, ohne seine Ansprüche aufzugeben? Da dies Herausforderungen sind, mit denen sich auch die Zeitungsverleger konfrontiert sehen, setzt Krupp u.a. hier auf Kooperation.
In den 9 Gegenstimmen bei der Wahl sehen weder Krupp noch der Vorsitzende des Rundfunkrates, Jörn Dulige, ein Problem: Post-sozialistische Mehrheiten wären nicht angestebt gewesen (Dulige) und Gegenstimmen wären u.a. auch dadurch beründet, das manche(r) lieber eine Frau in der Position gesehen hätte (Krupp).
Den Intendanten kann der Rundfunkrat für eine Amtszeit von 5 bis 9 Jahren berufen. Die nun gewählte Amtsperiode von 6 Jahren geht auf den Wunsch von Krupp zurück. Danach wird er die gesetzliche Altersgrenze überschritten haben, muss also um eine weitere Amtszeit weder bangen noch dafür Kompromisse eingehen. Vor dem Hintergrund, dass der HR früher von der CDU vehement als „Rotfunk“ bekämpft wurde, ihm später von anderer Seite aber über den als CDU-nah eingestuften Vorgänger Reitze eine gegenteilige Tendenz als wirksam unterstellt wurde, bleibt also zu hoffen, dass Manfred Krupp sich und vor allem dem Sender die Unabhängigkeit bewahrt, die er über die Jahre hinweg in seinen Beiträgen und Kommentaren an den Tag gelegt hat.