Berlin, Deutschland (Weltexpress). Was ist bloß beim Daimler los? Das fragen sich viele, nachdem vermutlich ein weiterer Betrug aufgedeckt wurde. Allerdings bestünde laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nur ein „Verdacht“ auf eine weitere „unzulässige Abschaltvorrichtung“. Der dürfte allerdings so schwer wiegen, dass er ausgesprochen wurde.
Täuschen, irreführen, hintergehen
In der „Bild“-Zeitung (13.4.2019) heißt es unter der Überschrift „Daimler trickst weiter“, dass „ausgerechnet wenige Wochen vor dem Machtwechsel an der Konzern-Spitze von Daimler … das Kraftfahrt-Bundesamt neue Vorwürfe gegen den Autobauer“ erhebe. Damit geht der Dieselskandal in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) in eine weitere Runde.
„Bundesamt untersucht umstrittene Software bei Daimler“ lautet heute in der „Zeit“ (14.4.2019) eine Überschrift und mit Verweis auf die Quelle heißt es im Text: „Betroffen seien demnach 60.000 Fahrzeuge vom Modell GLK 220 CDI mit der Abgasnorm 5, die zwischen 2012 und 2015 produziert wurden, heißt es in einem Bericht der ‚Bild am Sonntag‘.“
Gigantische Rückrufe
Das ist also die nächste Schippe, die beim Daimler draufgelegt werden muss, nachdem das KBA der BRD die Daimler AG oft genug wegen Lug und Trug letztendlich am Kunden zu amtlichen Rückrufen verpflichtete. In der „Zeit“ wird darauf hingewiesen, dass „im Juni 2018 Daimler deutschlandweit 238.000 Fahrzeuge wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung zurückrufen“ mussten. Insgesamt waren von der Aktion in Europa 774.000 Fahrzeuge betroffen.“
Pfiffige Kerlchen
Gerald Traufetter erklärt unter dem Titel „Der Betrug nach dem Betrug“ in „Spiegel-Online“ (14.4.2019) die Aufklärung durch das KBA damit, dass „mehr als drei Jahre nach Ausbruch des Dieselskandals bei Volkswagen … die Flensburger Behörde technisch und personell deutlich aufgerüstet“ habe und die Fachleute an der Förde sich nicht nur die Betrugssoftware genau ansahen, sondern auch die Behebung der beanstandeten Mängel.
Auf „fünf illegale Abschalteinrichtungen in der Software vieler Daimler-Dieselmotoren“ sei das KBA Anfang des Jahres „gestoßen“, doch der Daimler änderte nicht nur an fünf Stellen den „Programmiercode“, sondern an sechs. Deswegen seien „die KBA-Experten … misstrauisch“ geworden.
Der oder die, immerhin scheint wenigstens ein pfiffiges Kerlchen beim KBA zu arbeiten. Und das ist gut so, denn die Kontrolleure müssen genau so clever sein, wie die gestandenen und anstehenden Lügner und Betrüger.
Vertrauen verbraucht: volle Kontrolle!
Bei Produkten der Daimler AG muss man grundsätzlich misstrauisch sein, denn die halten oft nicht, was die Werbeonkel- und -tanten der Daimler AG und ihre Vertriebsbeauftragten in der Hölle der Hofberichterstatter versprechen. Produktpresse ist in der Regel Lügenpresse. Punkt.
Misstrauen von Anfang an ist richtig und wichtig. Auf die Kontrolle der Lügner und Betrüger aus Stuttgart kommt es an. Und wieder mal scheint sich das begründete Misstrauen zu bestätigen, wie die „Bild am Sonntag“ berichtet, die darauf hinweist, dass das KBA die Software-Funktion für eine „unzulässige Abschaltvorrichtung“ halte und deswegen Anfang April das förmliche Verfahren gegen die Daimler AG eingeleitet und einen amtlichen Rückruf für die betroffenen Autos angedroht habe.
Aus Stuttgart, wo eigentlich ein Ascheregen ohne Unterlass runtergehen müsste, heißt es, dass man „vollumfänglich mit dem Kraftfahrt-Bundesamt“ kooperiere. Wie immer, oder?
Technik-Vorstand oder Kaffeekocher?
Außerdem habe Ola Källenius, der im Mai als Nachfolger von Dieter Zetsche werden soll, mit dem nächsten Lug und Trug nichts zu tun. In der „Zeit“ wird ein nicht benannter Daimler-Sprecher zitiert: „Auf die Frage, welche Verantwortung Ola Källenius als amtierender Entwicklungsvorstand für die Situation habe, sagte er: ‚Herr Källenius gibt persönlich keine Software-Updates frei.'“ Das mag sein, aber was weiß Källenius von der sechsten Manipulation, was wissen andere, wer war daran und wer log beim KBA, dass es diese nicht gegeben habe?
Ist Källenius nun Technik-Vorstand, bei dem alle Informationen auf dem Schreibtisch zu landen haben, oder Kaffeekocher beim Daimler, der im Kaffeesatz liest?
Immerhin scheint dieses Mal Bundesverkehrsminister Doktor Dünnbrettbohrer Andreas Scheuer (CSU) nicht als Depp dazustehen.