Der Läufer vom TSV Kusterdingen war nach 7:20:08 Stunden im Ziel und verbesserte seine eigene Bestmarke aus dem Vorjahr um 25 Minuten. "Ich bin sehr zufrieden, habe einen 100-er zum dritten Male durchgestanden. Das ist mein bisher größter Erfolg", erklärte der 35-Jährige. Der Endspurt entsprang eher dem Adrenalinschub über Sieg und Bestzeit, denn der Zweite, Moritz Kuffertah (Refrath, passierte das Ziel rund sieben Minuten später.
Schnellste bei den Frauen auf der Langdistanz war die Berlinerin Grit Seidel (LG Nord) mit 9:02:45.
Bei den parallel ausgetragenen Deutschen Meisterschaften unter Regie der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung (DUV) über 50 km holten sich die Gehörlose Nele Alder-Baerens (Marburg/ 3:35:50) und der Berliner Niels Bubel (3:04:12) Titel und Urkunden.
Die 100 km hatten 64 Aktive früh um sechs Uhr in Angriff genommen. 109 Läuferinnen und Läufer starteten über 50 km, wobei in den verschiedenen Altersklassen auch die Besten von Berlin-Brandenburg ermittelt wurden. Zusammen mit den Teilnehmern am Brandenburg Cup (5 bzw. 10 km) sowie einer Marathon-Staffel zählte der Veranstalter ESV Lok Seddin 325 Aktive auf der 5-km-Runde am Bundesleistungszentrum Kienbaum, östlich Berlins. Nach Nebel und angenehmer Kühle am Morgen, drückten Temperaturen um 16 Grad zur Mittagszeit auf die Ergebnisse. Böhme, der sich taktisch geschickt vorn, aber nicht ganz vorn, aufhielt, über die äußeren Einflüsse: "Mit dem Nebel lief es sich hervorragend. So passierte ich die Marathon-Marke nahe meiner Bestzeit von 2:56/ 2:57. Später wechselten kühlende Abschnitte im Wald mit wärmeren Passagenin der Sone und leichtem Wind. Da war es schwer, den Rhythmus beizubehalten."
Veranstaltungsleiter Gert Schlarbaum vom Ausrichter Lok Seddin zeigte sich angetan: "Wir sind stolz darauf, wieder Gastgeber für Deutsche Meisterschaften gewesen zu sein und so eine hohe Resonanz gefunden zu haben. Dank an die freiwilligen Helfer aus Berlin und Brandenburg, an die Gemeinde Grünheide sowie an das Bundesleistungszentrum Kienbaum, die uns seit Jahren unterstützten."
Angesichts der positiven Wettervorhersagen hatten sich vor allem über 5 und 10 km zahlreiche Lauffreunde kurzfristig per Nachmeldung für die Teilnahme entschieden. Die internationale Beteiligung vor allem aus Osteuropa ist im Vergleich zu Vorjahren zurückgegangen. Bei Ultralauf-Wettbewerben – so die Bezeichnung für Läufe länger als 42,195 km – ist es im Gegensatz zu diversen Straßen- und Marathonläufen nicht Usus, dass Startprämien oder Preisgelder gezahlt werden. Ultrarenner suchen die Herausforderung, ihre Grenzen auszuloten.
So waren diesmal lediglich drei in Deutschland lebende Ausländer dabei. Schlarbaums Idee: "Vielleicht sollten wir bei unseren Nachbarn in Polen die Werbetrommel rühren." Eine Aufforderung auch an die Leichtathletik-Verbände Berlin-Brandenburgs, diesbezüglich aktiv zu werden.