Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress).Vier Reiter legen während der Documenta 2017 die Strecke von Athen nach Kassel mit Pferden zurück und verbinden auf diese Weise die beiden Orte der Kunstausstellung miteinander. 3000 Kilometer wollen sie in drei Monaten schaffen. Gleichzeitig verbinden sie eine der meistfrequentierten Fluchtrouten durch Europa.
Das Projekt des schottischen Konzept-Künstlers Ross Birrell trägt den Titel „The Transit of Hermes“ (Deutsch: „Die Durchreise des Hermes“). Untertitel: „The Athens-Kassel Ride 2017“. Doch der Ritt, der am 9. April 2017 in Athen begann, ist nicht nur Pferdesport und Kunst, sondern auch Politik. Birell nennt es „ein mobiles, partizipatorisches, menschlich-pferdeartiges, 100 Tage andauerndes Ensemble“.
Die „Götterboten“ wollen am 8.7.2017 in Kassel sein.
Interview mit Teilnehmerin Tina Boche:
Die Realität: Grenze Serbien – Kroatien:
Quelle: Dokumentation Documenta
Ist es vertretbar, Pferden das zuzumuten, was man den Flüchtlingen ersparen will?
Das habe ich mich gefragt und ich gebe zu, ich bin gespalten nach den Informationen, die bekannt werden.
Der Ritt wird in der Tagespresse überwiegend positiv bewertet und vom Verband der Freizeitreiter Deutschlands (VDF), einem kleineren Alternativverband zur Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), unterstützt.
Die Pferde werden alle pferdefreundlich geritten, ohne Eisen im Maul und an den Hufen. Den Reiterinnen und Pferden geht es bisweilen schlecht aber nicht, weil die Pferde 30 km am Tag laufen müssen – das schaffen selbst normal trainierte Pferde gut -, sondern wegen der Bedingungen in Kroatien, wo man bekanntlich Korruption noch nicht im Griff hat und die Pferde stundenlang auf dem Parkplatz stehen müssen. Immerhin ist die private Unterstützung durch Einheimische erfreulich.
Im Hintergrund stehen die Flüchtlinge, die gleiche Distanzen bei schlechteren Bedingungen auch mit Kindern laufen, die teilweise krank und unterernährt sind.
Mehr Infos unter: http://www.documenta14.de/de/