Es seien hauptsächlich "sportliche und familiäre Gründe" gewesen, die ihn zurück nach Deutschland gebracht haben, erklärte der 28-Jährige. Auf der Position Außenannahme/Angriff soll der 2,12-m-Mann die Durchschlagskraft der Berliner für die kommende Saison ab Oktober erhöhen. Denn neben Liga und DVV-Pokal darf Berlin dann wieder in der europäischen Elite, sprich Champions League, schmettern.
Das Vergnügen hatten die Hauptstädter zuletzt in den Jahren 2003 und 2004, als sie die Serie des Rekordmeisters VfB Friedrichshafen durchbrachen. Kromm, der über das Sportgymnasium in Schwerin zum Talenteprojekt VC Olympia Berlin gewechselt war, hatte da schon Anteil an zwei Starts der Berliner (damals noch SCC) in der europäischen Meisterklasse.
Nach dann folgenden sieben Jahren im Ausland – sechs in vier Vereinen Italiens und eine Saison bei Ural Ufa/Russland – hat er das Angebot von BR-Manager Kaweh Niroomand akzeptiert: "Weil ich hier in Berlin in der Champions League und um Titel mitspielen kann. Das ist eine großartige Herausforderung." Und eine ganz andere Ebene als auf seinen Auslandsstationen: "Da war ich überwiegend in mittelklassigen Klubs, die nie eine Chance auf die Meisterschaft oder internationale Wettbewerbe hatten."
Die familiären Aspekte sind Sohnemann Henry, der in wenigen Tagen drei Jahre alt wird "und hier in den Kindergarten gehen soll". Sowie die Rücksichtnahme auf seine Lebensgefährtin, die ihn bei seinen Auslandsjob begleitete "und hier in Berlin noch mal studieren möchte".
Zudem hat Kromm, auch einige Zeit Kapitän der Nationalmannschaft, vor drei Jahren in Grevesmühlen ein Haus gebaut, das von seiner Mutter bewohnt wird und von der Dreierfamilie Kromm mehr als Sommersitz genutzt wurde: "Von Berlin ist es nicht weit zu meiner Mutter und zur Verwandtschaft".
Noch vor einem Jahr hatte der BR-Manager verkündet, er würde gern deutsche Nationalspieler aus dem Ausland holen, "doch die können wir im Moment nicht bezahlen". Liegt die Frage nahe, ob das frühere SCC-Mitglied Kromm ("Ich wurde hier korrekt behandelt und habe eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht") nun Gehaltseinbußen gegenüber dem Salär in Russland oder Italien hingenommen hat?- Dazu wollte Kromm keine Aussagen machen, aber "die allgemein wirtschaftlich schwierige Situation in Italien macht sich natürlich auch im Volleyball bemerkbar."
Was so zu interpretieren sein dürfte, dass es hier cash etwas weniger sein dürfte, aber die Lebensumstände in Deutschland positiv zu Buche schlagen. Der dreijährige Vertrag, inklusive einer vorzeitigen Auflösung von beiden Seiten, führt dazu, dass in Berlin eine Mietwohnung ausgesucht wird. Ja, er könne sich durchaus vorstellen, hier einen längeren Karriereabschnitt zu haben, bestätigte Kromm.
Wegen einer fiebrigen Erkrankung strich ihn der neue Bundestrainer Vital Heynen aus dem 12-er Aufgebot für die erste Olympiaquali ab dieser Woche in Sofia. Da wird es nach Kromms Ansicht sehr schwer, das London-Ticket zu erkämpfen. Weil bei acht Teams nur eine Fahrkarte zu ergattern ist. "Aber ich hoffe, danach beim nächsten Lehrgang ab 15. Mai wieder dabei zu sein." Und dann Ende des Monats mit der Auswahl in der Weltliga in Frankfurt/M. anzutreten. Das ist als Generalprobe für das letzte Olympiaquali-Turnier vom 8. bis 10. Juni in Berlin annonciert. In der Max-Schmeling-Halle, der neuen Heimstätte des Meisters BR Volleys.
"Robert passt menschlich und sportlich absolut in unseren Verein und wir sind sehr froh, dass er bei uns künftig das Trikot mit der Nummer drei tragen wird", verkündete BR-Meistermacher Niroomand. Die Annahmereihe sei nun mit dem Rückkehrer, dem US-Olympiasieger Scott Touzinsky, dem kroatischen Nationalspieler Roko Sikiric und dem Berliner Juniorenauswahlakteur Björn Höhne "top besetzt".
Für den Zuspieler und Kapitän Jaro Skach (36/nach Frankreich) hatten die BR Volleys des Ex-Berliner Sebastian Kühner (CV Mitteldeutschland) verpflichtet. Der Vertrag des verletzten Finnen Urpo Sivula – geholt als Außenangreifer, aber stärker als Diagonalangreifer – war nicht verlängert worden. Sivula wäre allerdings eine Option,falls sich die Reha nach der Schulter-OP des australischen Hauptangreifers Paul Carroll (OP diese Woche in Bremen) länger als erwartet hinzieht.
Niroomand über finanziellen Konsequenzen der Kaderverstärkungen: "Wir werden wohl knapp über dem Etat des Vorjahres liegen." Da waren die Berliner erstmals knapp über einer Million geblieben.