Am Donnerstag hatte ein Sprecher des saudischen Verteidigungsministers angekündigt, Saudi-Arabien sei bereit, Bodentruppen nach Syrien zu entsenden. Laut Nachrichtenagentur Reuters soll der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir die mögliche Entsendung von Sondereinsatztruppen als Teil der von den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) geführten Koalition im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) Syrien angekündigt haben.
Dass die Verlegung militärischen Material und Personal aus Saudi-Arabien in die Türkei nicht einem erneuten Ausflug des vielköpfigen Herrscherhauses sondern aller Wahrscheinlichkeit nach einer bevorstehenden Bodenoffensive dient, das kann man sich denken. Zumindest scheint es wahrscheinlich, dass ein Szenario realistisch an die Wand gemalt werden soll, vor der die sogenannten Syrien-Gespräche, ob nun in Wien, München oder wo auch immer, als geopolitischer Poker geführt werden.
Auch der gewählte und amtierende syrische Präsident Baschar al-Assad erklärte am Freitag, dass er ein Eingreifen von weiteren fremden Soldaten, vor allem ein Eingreifen von saudischen und türkischen Bodentruppen in Syrien für wahrscheinlich halte.
Auch „The Guardian“ berichtet unter Berufung auf saudische Quellen über diese Wahrscheinlichkeit und hält unter der Überschrift „Saudi Arabia offers to send ground troops to Syria to fight Isis“ fest, dass Riad mehrere Tausend Soldaten nach Syrien schicken könnte.
„Es wird über Bodentruppen und Sondereinsatztruppen zur Durchführung einer Operation in Syrien gegen den IS im Rahmen der US-geführten internationalen Koalition beraten und das Königreich Saudi-Arabien erklärt sich bereit, Spezialeinheiten für solche Operationen bereitzustellen, falls diese stattfinden sollten“, so Al-Dschubeir im Anschluss an sein Treffen mit US-Außenminister John Kerry.
Nach wie vor versorge die Türkei und Saudi-Arabien die Gegner der syrischen Regierung und Präsident Assad mit Material und Munition, teilt Reuters unter Berufung auf zwei Rebellenkommandeure, vor allem Boden-Boden-Raketen. „Das ist eine zusätzliche Feuerkraft für uns“, sagte einer der Kommandeure. Nach deren Berichten werden die Aufständischen seit dem Beginn der Offensive der Regierungstruppen gegen Aleppo mit Waffen versorgt. (Quelle: Sputnik).
Geht es nach dem Willen der USA, wird sich die NATO den Syrien-Gegner in Ankara und Riad anschließen. Entsprechend äußerte sich US-Verteidigungsminister Ashton Carter. Der Präsident des Pentagon betonte, „dass beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister beschlossen worden sei, dass einzelne Länder ihren Beitrag zum Einsatz im Nahen Osten ausweiten werden. Die Niederlande sollen versprochen haben, eigene Luftschläge gegen die IS-Stellungen zu führen, während Kanada die Finanzierung der irakischen Sicherheitskräfte um das Dreifache ausbauen würde. Auch Tschechien, Rumänien, Polen und Dänemark werden Carter zufolge intensiver gegen den IS vorgehen. Und Saudi-Arabien plant nach seinen Worten die Entsendung von Bodentruppen in den Konfliktraum. (Quelle: Sputnik).
Spiegel-Online informiert heute im Rahmen der Berichterstattung aus München, dass der NATO-Staat "die Entsendung von Bodentruppen nach Syrien" erwäge und notiert: "’Wenn es seine solche Strategie gibt, könnte sich die Türkei zusammen mit Saudi-Arabien an einem Einsatz am Boden beteiligen‘, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu der Zeitung "Yeni Safak" zufolge am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Saudi-Arabien hat bereits signalisiert, bei Bedarf Soldaten schicken zu können."
Dass die Deutschen anlässlich der Eskalation in und um Syrien, vor allem betrieben von den USA, der Türkei und Saudi-Arabien, die Syriengespräche in den Mittelpunkt der 52. Münchner Sicherheitskonferenzt gerückt haben, ist richtig und wichtig, um den Falken diesen Zahn zu ziehen.