Krank vor Liebe – Bei Jake Gyllenhaals und Anne Hathaways Kinoromanze „Love & other drugs“ sind „Nebenwirkungen inklusive“

Szene mit Anne Hathaway und Jake Gyllenhaal in "Love and Other Drugs"

Die Begehrte ist natürlich die Richtige. Nur hält Maggie (Anne Hathaway) sich für die Falsche, weil sie nicht nur vor verleugneter Liebe zu Justin, sondern bald aufgrund ihrer Parkinson-Erkrankung ganz zittrig ist und in der Vergangenheit emotional schwer traumatisiert wurde. Schuld sind gefühlskalte Karrieremännern wie Trey (Gabriel Macht), Relikte aus Achtzigern, als noch im Fitnesswahn auf die Dauerglückseligkeit des kommenden Jahrzehnts hin trainiert wurde. Trey ist folglich Justins Erzfeind, weniger wegen Maggie als wegen Medikamenten. Die mehr oder weniger wirksamen Mittel versuchen die Konkurrenten Justin und Trey zu verkaufen. Als Verkäufer von Medikamenten wird Justin buchstäblich im Regen stehen gelassen, von einem potentiellen Käufer nach dem anderen. Während er nach einer kurzen Erfolgssträhne nur noch von dem Obdachlosen sehnsüchtig erwartet wird, der die von Justin entsorgten Psychopharmaka einsammelt, floriert Treys Geschäft mit Prozac.

Das ist also das Geheimnis der Glückseligkeit in „Love & Other Drugs“. Then it ´s Rorschach and Prozac and everybody ´s grooving… Tja, nicht alle Songs der Neunziger waren so unbedarft wie der Pop-Hit, der zu Filmbeginn erklingt. Lauert eventuell ein Hauch Zynismus unter der unbedarften Oberfläche von Zwicks Liebeskomödie? Nein, die gut aufgelegten Darsteller, ein paar trockene Sprüche und ein bisschen Tragik sind nur Verkaufsstrategie. „Love & Other Drugs“ betäubt nach einem netten Auftakt mit einer Überdosis Kitsch. „Nebenwirkungen inklusive“: etwa, dass die Handlung schleppend und die Charaktere stumpft werden. Die Pharmaindustrie verdient an skrupellosen Geschäften mit Kranken, lernt Justin von seinem erfahrenen Kollege Bruce (Oliver Platt). Zwick kommt sich sehr böse vor, weil seine Komödie längst Bekanntes nicht verschweigt. Sarkasmus und Geldgier sind einfach falsch, so die bittere Pille, die eine romantische Hülle versüßen soll. „What is wrong with getting rich?“, fragt höchstens ein speckiger Trottel wie Justins Bruder Josh (Josh Gad).

Die Neunziger waren noch köstlich wie der Braten von Justins Mutter, bei dessen Verzehr sie scherzhaft droht: „If You don ´t finish the lamb none of You will get the chocolate cake!“ Keine Angst, jeder bekam ein Stück vom Kuchen ab. Doch weil in „Love & Other Drugs“ schon 1996 ist und mit den drei Nullen das Zuckerschlecken vorbei ist, besinnen Maggie und Justins sich frühzeitig auf die konservativen Familienwerte, die in Zukunft wieder hoch im Kurs stehen. Vorsorge ist die beste Medizin. Wer das bedenkt, beugt einem belanglosen Kinoabend vor und schluckt keine romantischen Placebos wie „Love & Other Drugs“.

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Originaltitel: Love an Other Drugs

Titel: Love & Other Drugs – Nebenwirkungen inklusive

Land/ Jahr: USA 2010

Genre: Liebeskomödie

Kinostart: 6. Januar 2011

Regie: Edward Zwick

Drehbuch: Edward Zwick, Charles Randolph, Marshall Herskovitz

Darsteller: Anne Hathaway, Jake Gyllenhaal, Oliver Platt, Josh Gad, Hank Azaria, Gabriel Macht

Kamera: Steven Fierburg

Musik: James Newton Howard

Schnitt: Steven Rosenblum

Laufzeit: 112 Minuten

Verleih: Twentieth Century Fox of Germany

Homepage: www.fox.de

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