Zu dem Vorfall befragt, äußerte sich der türkische Kultur- und Tourisminister, Ertugrul Günay, dahingehend, dass die Polizisten sich “königlicher als der König” verhalten hätten. Der 32-jährige Innenarchitekt Zafer Üler und der Landwirtschaftsingenieur Mahir Güven saßen im antiken Amphitheater am vergangenen Samstagabend am alten Yachthafen von Antalya und tranken dort ein Bier. Eine Polizeistrafe verlangte von den beiden Männern einen Alkoholtest, der ein Ergebnis von 0.34 Promille anzeigte und die beiden kassierten dafür Strafen von je 75 Türkische Lira. Weder nahmen sie am Straßenverkehr teil, noch belästigten sie jemanden. Dagegen verteidigte der Polizeichef von Antalya, Ali Yilmaz das Vorgehen seiner Polizisten mit dem Argument, dass an diesen Orten Frauen, Mädchen und Touristen spazieren gingen und er werde es nicht zulassen, dass jemand andere stört. Vermutet wird jedoch, dass es sich hier um einen weiteren Schritt zur Islamisierung der Türkei handelt, nachdem in Etappen die Alkoholsteuer um ein Vielfaches angehoben wurde.
Laut der Tageszeitung “Hürriyet” wurde die Strafe nach Paragraph 35 des Gesetzes für Fehlverhalten erteilt. Es sei in den vergangenen 2 Monaten bereits 1236 angewandt worden, hieß es dort. Zu dem Thema befragt, antwortete der Minister für Kultur- und Tourismus, Ertrugrul Günay: “Für ein paar Tage werden wir durch diese Vorfälle einen Imageschaden erleiden. Eigentlich hatte die Kommission für Tabak- und Alkoholgenuss dieses Gesetz in der guten Absicht erlassen (”¦) Wir haben festgestellt, dass es aber gerade in den touristischen Gebieten damit Probleme gibt und ich werde das mit meinen Freunden besprechen. Ich denke, dass wir das lösen werden.”
In den Leserkommentaren zu dem Artikel in der “Hürriyet” war zu lesen, “die AKP (Regierungspartei) werde bei den nächsten Wahlen schon sehen, wohin sie gekommen ist” und “Herr Günay, eigentlich könnten Sie jetzt zurücktreten”.