Mit der Aktion will Kenia die Weltöffentlichkeit aufrütteln. "Die Wilderei von Elefanten droht erneut zu eskalieren: Über 30.000 Elefanten werden jährlich gewildert, um die Nachfrage nach Elfenbein, vor allem in Asien, zu decken", so Daniela Freyer, Elefanten-Expertin der Artenschutz-Organisation Pro Wildlife. Bereits 1989 ließ die Regierung in Kenia 12 Tonnen Elfenbein verbrennen – wenige Monate später wurde ein weltweites Handelsverbot für Elfenbein beschlossen, das seit 1997 jedoch immer wieder aufgeweicht wurde.
Die Elfenbein-Verbrennung ist eine gemeinsame Aktion der kenianischen Artenschutzbehörde Kenya Wildlife Service und der Lusaka Agreement Task Force, einem Bündnis afrikanischer Staaten gegen den illegalen Wildtierhandel. "Wir hoffen, dass die medienwirksame Verbrennung ein Signal für einen besseren Elefantenschutz setzt", sagt Freyer. "In den letzten Jahren haben wir einen alarmierenden Anstieg des illegalen Elfenbeinhandels beobachtet. Die internationale Staatengemeinschaft muss gezielter und mit vereinten Kräften gegen kriminell organisierte Schmugglerbanden vorgehen." Pro Wildlife unterstützt in Kamerun, Gabun und Kongo Ermittlungen gegen den illegalen Elfenbeinhandel.
Skrupellose Wilderer
Fast täglich werden neue Fälle von Wilderei und Elfenbeinschmuggel bekannt: Am 19. Juli nahmen die Behörden in Namibia vier Männer mit acht Stoßzähnen fest – sie hatten die Elefanten offenbar in einem Nationalpark in Botsuana getötet. Einen Tag zuvor wurden in Kenia drei Männer mit 41 Elefanten-Stoßzähnen verhaftet. Im Gonarezhou National Park in Simbabwe wurden allein im vergangenen Monat zehn Elefanten gewildert.
Beschlagnahmen in den letzten 18 Monaten (Auswahl):
– 24. Februar 2010: 2 Tonnen Elfenbein (239 Stoßzähne) in Thailand
– 17. April 2010: 1,4 Tonnen Elfenbein (296 Stoßzähne) in Thailand;
– 4. Mai 2010: 2,2 Tonnen Elfenbein in Vietnam
– 21. August 2010: 2 Tonnen Elfenbein (317 Stoßzähne) in Kenia
– 12. September 2010: 1,55 Tonnen Elfenbein in China
– 1. April 2011: 2 Tonnen Elfenbein (247 Stoßzähne) aus Kenia, in Thailand
– 5. Mai 2011: 1,3 Tonnen Elfenbein in Kenia
Sinkende Elefantenbestände
"Vor 30 Jahren gab es in Afrika noch 1,2 Millionen Elefanten, seither ist der Bestand um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Lebensraumzerstörung und Wilderei sind hierfür verantwortlich", berichtet Freyer. Sie beobachtet mit Sorge, dass seit 1989 der höchste Schutzstatus für Elefanten und das absolute Handelsverbot für Elfenbein Schritt für Schritt aufgeweicht wurden: 2002 und 2008 verkauften einige afrikanische Staaten Elfenbein aus Lagerbeständen nach Japan und China. "China ist zugleich der größte illegale Absatzmarkt für Elfenbein. Einer Elfenbeinschnitzerei sieht man nicht an, ob sie aus legaler oder illegaler Quelle stammt. Bei den riesigen Gewinnspannen im Elfenbeinhandel wird somit jede Lockerung des Handels zur Gefahr für die Elefanten", so die Pro- Wildlife Sprecherin. "Elfenbeinhandel muss wieder ganz strikt verboten werden".
Pressemitteilung von Pro Wildlife e.V., München, 20.07.2011