Berlin, Deutschland (Weltexpress) Der 1. FC Union verliert im Spitzenspiel am Montagabend bei der Braunschweiger Eintracht mit 1:3 und ist so gut wie raus aus dem Aufstiegsrennen. Die Chance ist jetzt lediglich theoretisch, so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. Nach dem Hinspiel in der Alten Försterei, es war auch ein Montagabend, am Ende war es ein 2:0 Erfolg für die Berliner, äußerte der Braunschweiger Trainer Torsten Lieberknecht: „Die Tabelle hatte eine linke und eine rechte Seite, dort stehen die Punkte und damit sind wir zufrieden, wenn dazu auf der linken Seite ein gute Platzierung dazu kommt, um so besser.“ 30 Punkte hatten die Braunschweiger bis dahin gesammelt. Die Eisern kamen kamen auf 27 Punkte und rückten auf den 4. Tabellenplatz vor.
Zwei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Abstand zwischen beiden Mannschaften 6 Punkte und die Tabellenplätze sind gleich gebleiben. Mit dem Sieg zogen die Braunschweiger wieder an Hannover 96 vorbei. Domi Kumbelas Tor in der 75. Minute markierte den Endstand und sorgte dafür, dass auf Grund des um einen Treffer besseren Torverhältnisses die Braunschweiger aktuell wieder auf einem Platz stehen, der den direkten Aufstieg bringen würde.
Was war los mit den Eisernen ? Zu viele Wackler in der Abwehr und Ungenauigkeiten im Aufbauspiel waren verantwortlich, dass nach Stuttgart und Hannover, Spitzenspiel Nummer 3 ebenso mit einer Niederlage endete. Unions Trainer Jens Keller entschied sich dafür, mit einer 4-2-3-1 Formation zu beginnen. Es war zu erwarten, dass die Braunschweiger die spielbestimmende Mannschaft sein würden. Durch geschicktes Gegenpressing des 5er Mittelfeldes sollte versucht werden, Kontermöglichkeiten über die einzige Sturmspitze Philipp Hosiner zu erwirken. Der Plan ging nicht annähernd auf. Braunschweig ging bereits nach 6 Minuten in Führung. Ken Reichel kam nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß an den Ball. Sein Linksschuss wäre wohl ein Beute von Daniel Mesenhöler geworden. Der Ball wurde leider unhaltbar abgefälscht. Union wirkte geschockt und Braunschweig nahm mehr und mehr Tempo aus der Begegnung. Richtig gute Torchancen gab es bis zur Halbzeitpause nicht. Lediglich die sogenannten Standards sorgten für etwas Beunruhigung. Das traf mehr für die Braunschweiger zu.
Alle Hoffnungen der Eisernen ruhten auf der zweiten Spielhälfte. Jens Keller ließ Simon Hedlund in der Kabine. Für ihn kam Maximilian Thiel, nach langer Verletzungspause, zu seinem ersten Punktspieleinsatz in dieser Saison. Es war ein positionsgetreuer Wechsel. Simon Hedlund sah gegen Jan Hochscheidt und Ken Reichel keinen Stich. Der größer gewachsene Thiel machte es etwas besser. Die Ungenauigkeiten im Aufbauspiel der Eisernen blieben. Braunschweig wirkte einfach besser. In der 54. Minute schickte Schiedsrichter Tobias Stieler, der mit dem insgesamt fairen Spiel keine Probleme hatte, Roberto Puncec vom Feld. Er leistete sich das zweite gelbwürdige Foul im Spiel, in der Addition hieß das, duschen gehen.
In der 64. Minute sorgte erneut Ken Reichel, dieses Mal mit einem fulminanten Rechtsschuss, für Torjubel. Was war das für ein schräges Ding, ein halb abgewehrter Ball ging nicht wie erwartet ins Aus, sondern wurde von Christoffer Nyman im Spiel gehalten und die Braunschweiger reagierten gedankenschneller. Die Hoffnung kam sehr schnell zurück, faktisch im Gegenzug gelang Maxi Thiel der Anschlusstreffer. Union war weiter bemüht, aufgegeben hatten sie nie, es war nicht ihr Tag. Domi Kumbela machte in der 75. Minute mit seinem Tor den Deckel drauf.
Sicherlich ist die Enttäuschung groß bei den Eisernen. Die Bilanz der rechten Tabellenhälfte ist trotzdem beeindruckend, 57 Punkte nach 32 Spielen, so erfolgreich waren sie noch nie als Teilnehmer an der 2. Bundesliga. Das Ergebnis kann weiter gesteigert werden.
Jens Keller hat versprochen, dass die beiden restlichen Spiele genauso konzentriert vorbereitet werden, wie alle anderen auch, so nach dem Motto wir haben keine Chance mehr und müssen sie nutzen. Die mitgereisten Union-Fans feierten ihr Team trotzdem, wenn auch der Blick auf die linke Hälfte der Tabelle ein bisschen traurig macht. Die Rückspiele gegen die Top Drei der Liga wurden verloren und zeigten die Schwachstellen im Kader. In der sportlichen Leitung wird das analysiert werden. In der nächsten Saison werden mit Darmstadt und voraussichtlich Ingolstadt zwei Absteiger teilnehmen, die nicht über so einen starken Kader wie die letztjährigen verfügen. Insofern wird die momentane Trauer über die verpasste Gelegenheit schnell vergehen. Das schnelllebige Geschäft im Fußball verläuft getreu dem Motto der Union Hymne: „Den Sieg vor den Augen, den Blick weit nach vorn Ziehn’n wir gemeinsam durch die Nation“.