Die Überraschungs-Finalistinnen aus Prag, Kristyna Kolocova/Marketa Slukova, verbuchten mit dem 2:1 über Antonelli/Juliana (Brasilien) im Endspiel gleichfalls den größten gemeinsamen Erfolg beim Baggern und Schmettern im Sand.
In der Woche zuvor, beim Grand Slam in Moskau, der höchsten Kategorie der Welttour, was Punkte und Preisgeld (insgesamt 800 000 Dollar/ die Sieger xxx Dollar) angeht, waren die ersten vier Ränge allesamt von anderen Paaren erkämpft worden.
Was gleichermaßen für den Männer-Wettbewerb zutrifft, der in Berlin je zwei Teams aus Brasilien und den USA in den Halbfinals sah. Die frappierende Dichte der Männer-Weltspitze verdeutlichte die Tatsache, dass zwei US-Duos (Erste John Hyden/Tri Bourne) das große Finale bestritten, die erst über die Qualifikation in das das 32-er Hauptfeld gelangten. Noch nie unter den letzten vier eines Grand Slam waren und in den Staaten etwa auf den Positionen vier und fünf eingestuft werden”¦
Thilo von Hagen, Pressesprecher des Deutschen Volleyball-Verbandes, lobte neben BoBü noch die Kombination Chantal Laboureur/Julia Sude (Friedrichshafen) wie die am weitesten vorn platzierte Männer-Kombination Alexander Walkenhorst/Stefan Windscheif (Solingen) – jeweils Rang neun.
"Ich denke, dass wir mit Blick auf Olympia 2016 in Rio de Janeiro mit Borger/Büthe und den verletzten Grand Slam-Ersten von Shanghai, Laura Ludwig/Kira Walkenhorst, sehr gut aufgestellt sind“, so von Hagen. Holtwick/Semmler, nun mit einem neuen, jungen Trainer (Tilo Backhaus) unterwegs, „brauchen einfach schnell ein Erfolgserlebnis, um die Verunsicherung abzulegen. Ich hoffe, das gelingt schon beim kommenden Turnier in Stavanger.“
„Problematischer“ sei die Situation bei den Männern. Die WM-Dritten von 2013, Jonathan Erdmann/Kay Matysik (Berlin), blieben in der Vorrunde mit Rang 25 hängen. Waren wie die enttäuschten Katrin Holtwick/Ilka Semmler (Essen/Berlin), immerhin Zweite der Welttour des Vorjahres und auf dieser Position auch beim Heim-Höhepunkt in der Hauptstadt, als 25. der Mehrfachbelastung aus Erwartungen, Verpflichtungen durch Sponsoren und Medien nicht gewachsen.
Alles in allem zeigte sich: Der Karriere-Abschied der London-Olympiasieger, Welt- und Europameister, Julius Brink/Jonas Reckermann, hat eine Lücke hinterlassen. Das erfolgreichste deutsche Sandpaar aller Zeiten hat Fußstapfen hinterlassen, die für einige Zeit kaum zu füllen sind. „Daran messen wir uns auch nicht“, sagt Matysik. „Sie haben eine Ausnahmekarriere hingelegt und alles gewonnen, was es in unserer Sportart zu gewinnen gibt. Wir wollen auf uns schauen und unsere Möglichkeiten ausreizen. Das haben wir diesmal eindeutig nicht geschafft, obwohl wir im April gut in die Welttour gestartet sind.“
Nach nun 15 Männer-Wettbewerben der Welttour seit 1995 an der Spree und neun der Frauen gebührt Markus Dieckmann/Jonas Reckermann (2004) die Palme, bislang den nach wie vor einzigen Turniererfolg für die Vertreter des Deutschen Volleyball-Verbandes erreicht zu haben.
Borger/Büthe waren diesmal ganz dicht dran für die Aufstockung dieser Bilanz.
Ob sie im nächsten Jahr an der Spree erneut Anlauf nehmen können, ist nicht ganz klar. Denn nach zwei Jahren in der etwas zu dezentral gelegenen Waldbühne dürfte die Rückkehr in die City am Hauptbahnhof zweifelhaft bleiben. Das ist momentan der gefragteste Baugrund der Metropole – Blick auf das Regierungsviertel, Brandenburger Tor, Potsdamer Platz, Fernsehturm. Die dreijährigen Rechte der Agentur IMG (International Management Group) sind nun ausgelaufen. „Wir würden gern für vorerst zwei Jahre mit dem Turnier in Berlin weitermachen“, sagt Matthias Pietza, IMG-Geschäftsführer Deutschland/Österreich. Trotz teilweiser nicht optimalen Wetters und der Terminkollision mit der Fußball-WM und dadurch wohl weniger Zuschauer, sei die wirtschaftliche Konstellation (das Risiko trägt IMG) des Turniers im positiven Bereich. Man sei auf der Suche nach einem anderen Standort, falls die Wiederholung mit dem temporären Centre Court am Hauptbahnhof nicht möglich ist, und zuversichtlich, mit Hilfe des Berliner Senats eine zentrale Örtlichkeit zu finden.
Turnierdirektor Siegbert Brutschin hat eine Seite der breiten Karl Marx-Allee vom Alexanderplatz Richtung Strausberger Platz im Visier – das wäre in der City, sehr belebt und günstig, weil der Verkehr auf einer Seite weiterlaufen könnte.
Ergebnisse: siehe www.beachvolleyball.de