Geschäftsführerin Anja Kunick hatte sich die Partie im Frankfurter Volksbank-Stadion live vor Ort angeschaut und sich nach dem Spiel bei Iva nach dem aktuellen Stand erkundigt. Immerhin steht nach den Nationalmannschaftseinsätzen für Jenas Nummer 19 und ihre Mitstreiterinnen am kommenden Sonntag die schwere Auswärtspartie bei den Frauen des FC Bayern an. Ihre Einschätzung zum Spiel gegen Deutschland, einem verhinderten Schützenfest und die Freude über das neuerliche Aufeinandertreffen mit Frankfurts Nationalspielerinnen hielten unsere Autoren Silke Winkler und Ralf Triesch fest.
Iva, wie gut könnt ihr mit dem 4:0 leben?
Wenn uns jemand vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir gegen Deutschland „nur“ 4:0 spielen, hätten wir das, glaube ich, sehr gerne als gegeben angenommen. Aber im Nachhinein gestaltet sich das Ganze für uns besonders ärgerlich auf Grund der zwei Eigentore, die wir ungewollt beigesteuert haben. Es bleibt so oder so etwas besonderes für uns. Die Bedingungen, die wir in Kroatien haben, kann man nicht mit denen in Deutschland vergleichen. Deshalb ist es, insgesamt gesehen, schon ein positives Ergebnis für uns.
Wie ärgerlich waren die zwei Eigentore?
Das ist schon sehr schade, vor allem, nachdem wir ja in der ersten Halbzeit keinen Treffer zuließen. Beim 1:0 haben wir nicht gut gestanden, waren nicht nah genug am Geschehen. Und dann fallen in kürzester Zeit zwei Eigentore. Was willst du da machen? Natürlich war damit alles entschieden. Es fiel zwar noch das 4:0, bei dem ich dachte, dass es abseits war – ich bin mir jedoch nicht sicher. Aber betrachten wir es mal realistisch. Wir haben gegen Deutschland gespielt, eine Mannschaft, die besser und uns einiges voraus ist. Es sind vier Tore gegen uns gefallen, so oder so.
War eure Mannschaft zu ängstlich, hattet ihr vielleicht zu viel Respekt?
Wir hatten schon Respekt. Immerhin hieß der Gegner Deutschland, die aktuell zweitbeste Mannschaft in der FIFA – Weltrangliste. Wir haben im Vorfeld aber gesagt: Wenn wir zusammenhalten und an uns glauben, können wir viel erreichen. Zumindest haben wir uns in der ersten Halbzeit ordentlich präsentiert bzw. haben es geschafft, Deutschland nicht wirklich ins Spiel kommen zu lassen. Wir wollten aggressiv in das Match gehen und präsent sein, was uns gut gelang. In der zweiten Hälfte haben sie dann mehr Druck gemacht. Wir standen zu oft zu weit weg, Deutschland hat das ausgenutzt. Die haben so viel Qualität, da darfst du solche Fehler nicht machen. Aber es ist schon in Ordnung.
Im Vorfeld wurde auf ein drittes Schützenfest der DFB-Elf spekuliert. Habt ihr das bewusst wahrgenommen?
Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen. Die haben alle gesagt: solange es nicht zweistellig wird, ist es ein gutes Ergebnis. Das hat uns natürlich noch extra Motivation gegeben. So steht ein 4:0 gegen Deutschland. Man muss ja auch bedenken, dass Russland mehr Qualität hat als wir und die haben 9:0 verloren. Ich habe der Mannschaft gesagt, wir müssen nur gut zusammenarbeiten. Wir sind ebenso elf Spielerinnen auf dem Platz wie die deutsche Mannschaft. Da kann schon ab und zu auch überraschendes passieren.
Im letzten Heimspielin Jena gegen Frankfurt standen mit Bartusiak, Behringer, Laudehr, Sasic und Maroszan Spielerinnen auf dem Platz, gegen die es auch heute ging. Hatte das eine andere Qualität?
Es ist schon ein Unterschied, ob du mit Jena gegen Frankfurt spielst oder mit Kroatien gegen Deutschland. Unser Team in Jena ist physisch viel besser, da hast du ganz andere Möglichkeiten. Unsere Nationalmannschaft hat es viel schwerer, in einem solchen Spiel wie gegen Deutschland dagegenzuhalten, zu bestehen. Aber ich persönlich freue mich immer, wenn ich gegen solch bekannte Spielerinnen antreten kann, im Verein oder international. Man kann immer noch viel dazulernen.
Wie realistisch ist nach den bisherigen Spielen eine Teilnahme Kroatiens an der WM 2015 in Kanada?
Ich glaube, das ist zu schwer in einer Gruppe mit Deutschland und Russland. Wir müssen schauen, dass wir in Spielen bestehen wie gegen Slowenien oder die Slowakei, die uns ähnlicher sind. In diesen Begegnungen müssen wir Punkte holen. Kanada 2015 ist noch zu weit weg. Aber ich hoffe, dass wir in ein paar Jahren schon weiter sind in unserer Entwicklung und vielleicht dann auch eine Qualifikation mit Erfolg bestehen.