Die deutschen Skijägerinnen und Skijäger spielten bei der Hatz um Podiumsplatzierungen und Weltcup-Punkte kaum mehr als eine Statistenrolle. Ohne Saisonaufsteigerin Miriam Gössner (als Sprint-62. nicht qualifiziert) und den zweimaligen Saisonseiger Andreas Birnbacher (Magen-Darm-Infekt)schaffte lediglich Nadine Horchler über 10 km den Sprung unter die Top Ten. Als Fünfte wiederholte sie bei einem Schießfehler ihr bisher bestes Weltcup-Resultat aus dem Sprint. Während die Sprint-Erste Anastasia Kuzmina (Slowakei/ 7 Fahrkarten) auf Rang 14 durchgereicht wurde, arbeitete sich Weltcup-Spitzenreiterin Tora Berger dank einer großartigen Jagd ganz nach vorn. Die Norwegerin feierte ihren sechsten Saisonerfolg und schon den 22. ihrer Karriere. Lange Zeit sah Kaisa Mäkäräinen, mehrfach Finnlands Sportlerin des Jahres und gefragtes Werbemodel, wie die sichere Siegerin aus. Doch beim letzten Schießen, stehend, patzte die blonde Finnin zwei Mal, rutschte auf Rang acht zurück und kämpfte sich dennoch als Dritte (2. Olena Pidrushina/Ukraine) aufs Podium zurück. "Schade, das war ein Fehler zuviel heute", sagte Kaisa und schüttelte ihren Kopf. Dabei bewegte sich ihr Ohrschmuck: Originalpatronen an Silberhäkchen. Vielleicht hätte sie ihr anderes Modell bei sportlichen Auftritten wählen sollen – schwarze Mini-Biathlonscheiben, golden umrandet.
Mit dererlei Schmuckwerk wartet Nadine Horchler, die 24-Jährige aus Willingen, nicht auf. Sie ist mehr der Typ Skijägerin mit konzentrierter Arbeit am Schießstand und großem Kampfgeist. "Auf der letzten Runde habe ich alles gegeben, wusste zeitweilig nicht, wo oben und unten ist und hatte einfach keine Luft zum Atmen", erklärte sie im Ziel.
Ihre Resultate dürften einen wichtigen Karriereabschnitt bedeuten – zwei Mal Top Ten, jeweils beste Deutsche in ihrer zweiten Weltcup-Saison. Antholz könnte wie bei anderen Deutschen – Magdalena Neuner, Ricco Groß – auch für sie eine Wettkampfbühne bedeuten, zu der sie immer stets gern zurückkehrt.
Andrea Henkel (12.) und Franziska Hildebrand (19.) dürften am Sonntag mit Miriam Gössner und Horchler das DSV-Staffelquartett bilden. Der voreilig angekündigte Staffeleinsatz der einstigen Langlauf-Spezialistin Evi Sachenbacher-Stehle dürfte sich nach deren 78. Sprintplatz erübrigt haben.
Große Besetzungssorgen dafür dürften Männer-Bundestrainer Marc Kirchner beschäftigen. Ohne die Führungsfigur Birnbacher verzeichneten sein Schützlinge beim Jagdrennen über 12,5 km nach guten Eindrücken zuvor in Oberhof und Ruhpolding ein kleines Desaster. Bester des Tages mit unglaublich vielen Fehlschüssen der Deutschen war Florian Graf als 28. (4 Fehler), 36. Erik Lesser (6 Fehler), 49. Simon Schempp (7), 51. Johannes Kühn (8), 54. Arnd Peiffer (9). Wer da optismistisch für ein halbwegs den Ansprüchen gerecht werdendes Staffelabschneiden ist, darf als Berufs-Optimist gelten…
In einem spannenden Jagdrennen behielt der Russe Anton Shipulin, als Sprintsieger gestartet, die Übersicht und die Kontrolle. Trotz solch prominenter Jäger im Nacken wie den Slowenen Jakov Fak (2.), den Franzosen und Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade (4.) oder den selbstbewussten Norweger Emil Hegle Svendsen (5.). Shipulin könnte mit den Staffelkollegen am Sonntag das Husarenstück seines Landsmannes Dimitri Malischko wiederholen, der bisher als einziger in Oberhof einen Dreifach-Triumph auf einer Weltcup-Station zelebriert hatte.