James Ellroy lugt aus der Gruft – Annotation

© Ullstein

Da ihm Wort wie Bescheidenheit und Nachdenklichkeit fremd sind, handelt es sich bei diesem Werk also um nichts Geringeres als die Suche nach DER FRAU. Wen sollte der „wohl wahnsinnigste unter den lebenden Dichtern und Triebtätern der amerikanischen Literatur.“ auch sonst suchen? Ellroybücher sind hart gekochte Egoschinken voll Männerphantasien, Machoscheiss und konservativem Hintergrundgedöns. Doch sie sind auch sauspannende Epen, die uns das Hämorriden-Blut im Popo gefrieren lassen. Das aktuelle Werk ist kein Krimi, eher etwas wie eine biografische Sinnsuche. Ellroy kippt den Müll seiner Geschichte aus, all die Spannergeschichten, das frühe Ableben seiner Mutter durch die Hand eines Serienkillers, den ihm Sohn Ellroy, aufgehetzt vom bösen Vater, quasi in den Hals geflucht hat, usw.usf. Ein Buch für verquaste Küchenpsychologen die es gern obsessiv garniert haben. Nebenher erfahren wir etwas über sein Dauerversagen beim Zusammenleben mit Frauen, seine irrsinnigen Manien, seine Telefonsucht und die Freude im Dunkeln zu sitzen.  Wirklich nur ein Buch für hartgesottene Ellroyfans, doch die werden es lieben. Der Meister zieht die Unterhose ganz nach unten und lässt sehr tief  blicken.

Der Hilliker-Fluch: Meine Suche nach der Frau, James Ellroy, 256 Seiten, Ullstein Verlag 2012, 19,99 Euro

Vorheriger ArtikelDie Berlin Volleys nach sieben Jahren in der Champions League – Zum Auftakt ein 3:0 über die Mannschaft aus der Bierbrauer-Hochburg
Nächster ArtikelTasmanien wird entdeckt – Annotation