Italien: Turbulenzen im faschistischen Lager halten an – Medien bezweifeln, dass Hardliner die rechtsextreme Ministerpräsidentin Meloni ermorden wollten

Giorgia Meloni. Quelle: Presidenza del Consiglio dei Ministri, Palazzo Chigi, Bildschirmfoto eines Videos, Ort und Datum der Aufnahme: Washington, D.C., VSA, 2022

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Turbulenzen im faschistischen Lager, die durch die Berichte der Nachrichtgenagentur ANSA über die von Spezialabteilung für Sonderoperationen (Digos) der Staatspolizei angeblich von Mitgliedern faschistischer „Werwolf Divisionen“ geplante Ermordung der rechtsextremen Ministerpräsidentin Meloni halten an. Laut der Nachrichtenagentur „ANSA“ wurden bei 12 festgenommen Mitgliedern Dokumente, darunter ein Telegram-Kanal, sichergestellt, die Meloni eine „Verräterin“, eine „ekelhafte Konkubine von Zion“ bezeichneten. Sie sei nur solange eine echte Faschistin gewesen, bis sie an die Macht kam. Danach habe sie ihren Idealen abgeschworen.

Die Praxis von Meloni sieht, wie nicht nur das kommunistische Magazin Cotropiano auf seinem online portal einwandt, anders aus, was Fragen aufwirft, was es mit der jetzigen Aufdeckung der „Werwölfe“ auf sich hat. So erwähnte der Mailänder „Corriere della Sera“ , dass Aktivitäten der Werwölfe spätestens seit Mai 2023 bekannt sind, ohne dass dagegen eingeschritten wurde. Das sie jetzt aufgedeckt werden, steht im Zusammenhang damit, dass Meloni in Brüssel mit ihrem zum wichtigsten EU-Vize gewählten Gabrielle Fitto unter scharfer Kritik von Grünen, Sozialdemokraten und Linken steht, die dagegen protestieren, dass mit Fitto aus ihrer FdI ein offener Faschist gewählt wurde. Während dieser mit der Betonung seiner Herkunft aus den Nachfolgern der früheren Democrazia Cristiana (DC) seine faschistische Gegenwart zu vertuschen sucht, kommen Meloni die jetzigen Enthüllungen, sie als Opfer faschistischer Anschläge darzustellen, gerade recht, um ihr Festhalten am Erbe des „Duce“ ebenso zu verschleiern. Dem steht entgegen, dass sie erst unlängst zur Unterdrückung des Widerstandes gegen die Überfälle der Jugendorganisation ihrer Partei Brüder Italiens (FdI) an Schulen und Universitäten ein Gesetz aus Mussolinis Zeiten wieder eingeführt hat, um „Zucht und Ordnung“ herzustellen. Gleichzeitig lässt sie ihren Minister für Parlamentsbeziehungen aus ihrer FdI, Luca Ciriani, verkünden, könne man, „wenn die Zeit komme“, die Flamme Mussolinis aus dem Partei-Logo entfernen. Abgesehen davon, dass ein Verzicht auf die Flamme für Meloni den Verlust von wenigstens der Hälfte ihrer Wähler bedeuten würde, zeigt ihre Praxis, dass das wieder einer ihrer Versuche ist, sich von Mussolini zu distanzieren, während sie in Wirklichkeit an ihm festhält. Angesichts der dürftigen Tatsachen der Ermittler ging auch die großbürgerliche „La Stampa“ auf Distanz und sprach von „angeblichen“ Mordplänen. Dafür spricht auch, dass Zwölf verhaftete Mitglieder der Werwölfe, mit einem ehemaligen Bankangestellten, einem Showsänger und einem 76-jährigen früheren Opernsänger als Führungskräften, bei denen lediglich eine Pistole sichergestellt wurde, zu zwei Divisionen -einer„Ersten Werwolf-Division“ und einer „Divione Nuova Alba“ (Neue Morgendämmerung) hochgestylt, werden. Neben den Mordplänen gegen Meloni sollen diese Grüppchen angeblich auch einen Sturm auf den Palazzo (Sitz der Regierung) und das italienische Parlament geplant haben.

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