Nach den Erlebnissen in Marvel’s The Avengers (2012) leidet Tony Stark unter Panikattacken. Bescheidenheit war nie seine Stärke und konfrontiert mit anderen Superhelden, sowie einer Bedrohung von solchem Ausmaß, dass es die Zusammenarbeit mehrerer Superhelden erfordert, haben ihn verunsichert hinterlassen. Er zieht sich zurück, doch ist Stark keine Ruhe vergönnt. Der Mandarin (Sir Ben Kingsley) beginnt Amerika Lehrstunden zu erteilen. Dabei belässt er es nicht bei terroristischen Attacken, er hackt sich auch noch live in die Fernsehsender. Als Tony Stark den Mandarin herausfordert, ist die Antwort umgehend und eindeutig: er greift dessen Villa in Malibu an. Um überhaupt eine Chance gegen den Mandarin zu haben, muss Stark beides sein: Iron Man und der selbstbewusste, brillante Mechaniker – der Mann hinter Iron Man.
Der Mandarin ist nicht der einzige Gegenspieler Iron Mans in diesem Film, aber er ist mit Abstand der bemerkenswerteste. Oscar ® Gewinner Sir Ben Kingsley liefert eine grandiose Vorstellung ab, an die man sich sicherlich noch sehr lange erinnern wird. Warum genau, muss man einfach selber erleben. Für Fans der Comics sollte man allerdings erwähnen, dass so wie in den Comics Figuren immer wieder neu interpretiert beziehungsweise der Zeit angepasst werden, dies auch hier im Film geschieht. Die Essenz des Mandarin, Macht und Furcht, wurden beibehalten, aber man sollte nicht auf den Einsatz der magischen Ringe hoffen.
Wäre Guy Pearce ein weniger guter Schauspieler, dann hätte er keine Chance zwischen Robert Downey Jr. und Sir Ben Kingsley. Pearce spielt Aldrich Killian, einen erfolgreichen Geschäftsmann in gut sitzenden Anzügen – nicht unähnlich Stark. Er ist der Kopf hinter A.I.M. (Advanced Idea Mechanics) und ein Mann, der Tony Stark in Sachen Intelligenz in nichts nachsteht. Er sorgt für den zweiten großen Handlungsstrang von IRON MAN 3, nämlich einer Form von Supersoldaten, basierend auf der „Extremis“ Story aus den Comics.
Wer befürchtet, IRON MAN 3 würde sich trotz der großartigen Gegenspieler in introvertierten Selbstfindungsszenen und Beziehungsproblemen mit Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) verlieren, der kann beruhigt sein: IRON MAN 3 ist nicht nur spektakuläres, es ist vor allem enorm unterhaltsames und humorvolles Actionkino. Zwar muss Tony Stark durch eine verwundbare und Anzug-freie Phase und bekommt auch noch ein Kind als Sidekick, aber anstatt in den üblichen Schmalz zu verfallen, beweist Shane Black, dass es auch witzig geht. In Downey Jr. hat er allerdings auch einen Schauspieler, der nicht besser als Tony Stark und Iron Man sein könnte. Vielleicht hätte man sein Bärtchen eine Nuance heller färben können, aber das ist auch so ziemlich das Einzige, was man an ihm kritisieren kann. Egal ob verunsichert, aufgeblasen, im Iron Man Anzug oder auch nur einem Teil davon – es macht einfach Spaß ihm zuzusehen.
Apropos Anzug, zusätzlich zu einem ganzen Schwung an verschiedenen Anzügen, die alle in einem Showdown, der das Herz eines jeden Fans höher schlagen lassen wird, ihren großen Auftritt haben, gibt es diesmal noch einen ganz besonderen, der sich quasi von selbst und in Einzelteilen anzieht. Col. James Rhodes, „War Machine“, darf natürlich auch nicht fehlen, allerdings wurde sein Anzug patriotisch angepinselt und in „Iron Patriot“ umgetauft – einen Mangel an Humor kann man Shane Black sicherlich nicht vorwerfen.
IRON MAN 3 glänzt mit großartigen, gut aufgelegten Schauspielern, unvergesslichen Gegenspielern, spektakulären Action Szenen, einem flotten Tempo und er ist sehr, sehr witzig. IRON MAN 3 kann mit erhobenem Haupt Marvel’s The Avengers folgen und braucht sich überhaupt nicht zu verstecken. Liebevoll für Fans gemacht, aber auch zugänglich und unterhaltsam für Neulinge. Letzteren sei angeraten beim Abspann sitzen zu bleiben, denn wie auch bei den Vorgängern, gibt es für die Geduldigen ein kleines Bonbon ganz am Ende.
Iron Man 3 (USA, 2013); Filmlänge: 131 min; Regisseur: Shane Black; Drehbuch: Shane Black; Drew Pearce; Darsteller: Robert Downey Jr.; Ben Kingsley; Gwyneth Paltrow; Guy Pearce; Don Cheadle; Rebecca Hall; Jon Favreau; FSK: ab 12 Jahren; Kinostart: 01. Mai 2013 (Deutschland).