„Bienvenue“ im „Citadines“ – Die Ankunft
Insgesamt bietet das "Citadines"-München 146 Appartements (96 Einzelzimmerappartements und Studios, 46 Zweizimmerappartements und vier Dreizimmerappartements). Diese sind auf sechs Etagen aufgeteilt und alle mit extragroßen Doppel- und zusätzlichen Sofabetten ausgestattet.
Das erste Gefühl bei der Ankunft: Der vollverglaste Eingangsbereich ist großzügig gestaltet, wenige, geschmackvolle Möbel setzen angenehm sparsame Akzente. Einige asiatisch angehauchte Deko-Elemente, ein strahlendes Lächeln der Empfangsdame, ein gelungener Empfang.
Der Direktor des Hauses, Monsieur Pierre Brunaud, verleiht dem Einchecken einen kleinen Hauch von internationalem Flair, eine schöne Gelegenheit, meine etwas eingerosteten Französisch-Kenntnisse wieder einmal zu testen. Natürlich spricht Mr. Brunaud neben fließendem Englisch auch glänzend Deutsch, aber er lässt mir lächelnd die Illusion, dass mein Französisch verständlich ist. Politesse (das heißt wörtlich "Höflichkeit", was im deutschen Sprachgebrauch ja völlig in Vergessenheit geraten ist) in vollendeter Form; es macht schon jetzt Freude, hier zu sein.
An der Rezeption, wo auch sonst, erhält der Gast seinen Zimmerschlüssel in Form einer Scheckkarte, die nicht nur zum Betreten des jeweiligen Appartments dient. Vorbei an zwei prominent plazierten Apple-Rechnern der neuesten Generation, die späteren edel gestylten Kontakt zur Außenwelt versprechen, gelangt der Gast durch das lichte Foyer zum Fahrstuhl. Hier kommt die Code-Karte das erste Mal zum Einsatz, denn man hat damit lediglich Zugang zu "seiner" Etage. Das verhindert, dass sich die Leute verlaufen, und natürlich bietet es den besten Schutz vor unerwünschten oder nicht angemeldeten Besuchern.
Zimmer mit Aussicht
Dann, am Zimmer, Karte einschieben, et voilí : Sesam öffnet sich. Tolle Sache. Das Zimmer wirkt weit, obwohl es nicht übermäßig groß ist. Karte in den Slot für Strom einschieben, und man ist am Ziel. Das Konzept der unterschiedlich groß gestalteten Appartments arbeitet geschickt mit verschiebbaren Wandtüren, die zum Schlafbereich hin mit Scheiben ausgestattet sind, was beim Vorschieben dazu führt, dass zwar eine räumliche Trennung stattfindet, der offene Charakter des Raumes aber erhalten bleibt. Die Farbgebung des Raumes ist dezent und geschmackvoll. Der gesamte Eindruck erinnert mich an die Wohnkonzepte von Le Corbusier. Einfach cool hier.
Durch das modulare Mobiliar lässt sich der Raum in wenigen Sekunden wunschgemäß verändern, ob als Büro, großer Raum oder in getrennte Zonen aufgeteilt. Gut ist auch, dass die Steckdosen immer Strom führen, d.h., dass man auch in Abwesenheit Akkus für Handy oder Kamera aufladen kann.
Die Idee der Freiheit
Die Grundidee des Apart’Hotels ist im Allgemeinen, den Komfort eines Hotels mit der größtmöglichen Unabhängigkeit für den Gast zu verbinden. Da zusätzlich der Preis, gemessen am gebotenen Komfort, sehr gering ausfällt, arbeiten die "Citadines"-Hotels anscheinend mit weniger Aufwand. Aber, und das ist das Tolle, wenn der Gast es wünscht, kann er alle erdenklichen Dienstleistungen eines herkömmlichen Hotels dazubuchen, er muss diesen Service nur eben nicht von vornherein bezahlen. Denn Flexibilität wird im "Citadines" groß geschrieben, der Umfang der Dienstleistungen wird individuell an die Bedürfnisse jedes einzelnen Gastes angepasst. Das kann vom Babysitting
Kochen wir noch was kleines, Liebling?
Die in jedem Apartment vorhandene voll ausgestattete Küche, ermöglicht es dem Gast, frei zu entscheiden, in welchem Umfang er nach des Tages Besorgungen zu Abend essen möchte. Ein Drei-Gänge-Menü ist dabei ebenso gut denkbar wie eine heiße Tasse Milch. Eine moderne Mikrowelle, die völlig idiotensicher, also auch von mir, zu bedienen ist, hilft dem Junggesellen zur Not auch um 23.45 noch was in den Magen zu kriegen, vorausgesetzt natürlich, der vorhandene Kühlschrank wurde zuvor entsprechend bestückt.
Zu diesem Zwecke begebe ich mich nach der Ankunft um 18 Uhr noch einmal hinaus ins feindliche Leben. Zwar komme ich an einem sehr einladend wirkenden indischen Restaurant vorbei, aber ich gehe hundert Meter weiter zum Tengelmann, einer Kette, die bei mir in Berlin scheinbar ausgestorben ist und die warme Erinnerungen an die Kinderzeit weckt. Hier ist bis 20 Uhr geöffnet, was verglichen mit Paris noch kein Weltstadtniveau hat, aber immerhin, wenigstens die Preise sind ausreichend hoch, um zu bemerken, dass man auf Reisen ist.
In der Nähe des Hotels befindet sich auch noch der in jeder Hinsicht empfehlenswerte Augustiner-Keller, aber ich möchte ja "meine" Küche ausprobieren und bleibe deshalb heute in meinem neuen "Zuhause". Man könnte am vorhanden Herd ein Schnitzel braten, aber ich spiele "Karo einfach" und bruzzle mir einen Lasagne-Brikett in der Mikro, der sogar schmeckt. Irgendwie ist es wie immer, auch eine Form von sich Zuhause fühlen. Herrlich ist darüber hinaus, dass das anfallende Geschirr mit zwei,drei raschen Griffen im Geschirrspüler verschwindet; erhebend das Gefühl, nicht abwaschen zu müssen.
Rauchen? Nein Danke!
Nach dem Essen fällt mir schmerzlich auf, was ich im letzten Jahr zu tun versäumt habe: mit dem Rauchen aufzuhören. Im gesamten Hotel herrscht nämlich striktes Rauchverbot, und ich habe mir die sanfte Ermahnung der spanischen Nacht-Concierge zu Herzen genommen, es auch nicht heimlich auf dem Klo zu probieren. Das Hotel verfügt nämlich quasi über eine Standleitung zur Münchener Feuerwehr. Das bedeutet, wenn der Alarm einmal losgegangen ist, stehen zwei Minuten später die kleinen roten Autos vor der Tür und wollen löschen; ein Absagen des Einsatzes per entwarnendem Anruf ist nicht möglich. Die Sicherheit für die Bewohner und die absolute Rauchfreiheit für Zigaretten-Allergiker ist also vollstmöglich gewährleistet, was mir in diesem Moment allerdings auch nicht weiterhilft.
Was solls, man ist im Jahre 2009 als Raucher ja schon in die Außenseiterrolle hineingewachsen und geht mittlerweile souverän damit um. Auf dem Weg nach draußen, entdecke ich einen Service des Hotels, der mich begeistert: Jeder Gast darf im Früstücksbereich des Hotels 24 Stunden lang, so oft er will, kostenlos Tee oder Cappuccino konsumieren. Oder mit auf’s Zimmer oder eben mit nach draußen nehmen. Und es ist ganz leckerer, echter Kaffee, der hier frisch gebrüht aus der Maschine kommt, und nicht eine der Zumutungen, die normale Kaffeeautomaten sonst so auswerfen. Lecker!!
Angenehmes Flair "í la française"
Nach einer erholsamen Nacht in meinem nicht zu weichen King-Size-Bett, erfreut am nächsten Morgen das sehr preiswerte (10€ sind angesichts der Qualität echt wenig), wirklich reichliche Frühstücksbüffet. Den vollausgestatteten Fitnessraum habe ich erfolgreich ignoriert, das "petit déjeuner" ist aber alles andere als klein und lässt sich auch so wunderbar bei ausgiebiger Lektüre der ausliegenden Tagespresse genießen.
Wenn ich im nächsten Jahr wieder herkomme, gehe ich statt zum Rauchen zur Fitness, aber heute heißt das Motto: Genuss ohne Reue, leben wie Gott in Frankreich.
Kleinere Pannen werden vom anwesenden Personal ohne viel Schnick-Schnack kompetent und lächelnd behoben. Es liegt etwas von französischer Leichtigkeit in der Luft, die einfach nur angenehm ist. Schön zu merken, das Stil auch charmant "verkauft" werden kann und nicht zwingend Steifheit bedeute muss.
Was kostet das?
Noch bis zum 31. März gelten die besonderen Sparpreise als Eröffnungsangebot:
Studio (1-2 pers.) 95€/Tag
Zweizimmerapartment 140€/Tag
Dreizimmerapartment 216€/Tag
Es ist schlichtweg nicht möglich, vergleichbaren Komfort zu diesen günstigen Preisen anderswo zu bekommen. Das "Citadines"- München ist ein tolles, im wahrsten Sinne des Wortes "apartes" Hotel mit einem internationalen Super-Service, und das zu unschlagbaren Preisen. Der Weltexpress empfiehlt einen Aufenthalt und sagt: "A la bonne heure".