Tobruk, Tripolis, Libyen; Berlin, Deutschland (Weltexpress). In Libyen wird weiter gekämpft. Seit dem 4. April rücken Truppen der Ostallianz unter dem Ex-Gaddafi-General Haftar, der gegen seinen einstigen Revolutionsführer mit Hilfe der CIA sogar putschte, vor und mit einem Bein in Tripolis. Diese Truppen werden Libysche Nationalarmee (LNA) genannt. Sie sollten und wollten die Tripolisis von Milizen befreien.
Dort sitzt Sarradsch mit seiner auf englisch genannten Libya’s Government of National Accord (GNA). Die schlagen nun zu Lande und in der Luft zurück. Auf dem Papier stehen sich LNA und GNA gegenüber.
Sarradsch befehligt Militärs und Milizen, die analog zu Haftars militärischen Verbänden als Truppen der Westallianz gesehen werden können. Im Endeffekt stehen sich dabei mehr oder weniger Stämme mit Militärs und Milizen aus Cyrenaika im Osten und Tripolitanien im Westen gegenüber.
Der Staat Libyen ist längst in zwei Macht- und Herrschaftsbereiche gespalten. Die Führung von Cyrenaika sitzt in Tobruk, die Führung in Tripolitanien in Tripolis. Es ist Zeit, dass jeder dieser Staaten und ihre Hauptstädte anzuerkennen. Darüber hinaus müssen den Touareg, Berbern und Tubu mindestens Autonomiegebieten zuerkannt werden.
Während Cyrenaika unter Haftar nach außen relativ geeint wirkt, reicht der Einfluss von Sarradsch nur so weit er laufen kann, also noch nicht einmal in alle Stadtteile von Tripolis. Dabei gilt Sarradsch auch den Staats-, Kapital- und also Systemmedien in deutschen Landen als Ministerpräsident und Präsident des Präsidentenrates. Die Wahrheit ist: Der alte Mann ist eine Marionette, Sarradsch ist kein Staatsoberhaupt, sondern höchstens ein Stadtoberhaupt. De facto ist der Großvater der Bürgermeister von Tripolis.
Während sich auch nach dem Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) mit einigen Vasallen Washingtons 2011 der eine oder andere Beteiligte nach dem Krieg gegen Gaddafi-Libyen, der die Stämme immerhin einigte, zurückzog, mischten anderen wie VS-Amerikaner und Franzosen mächtig mit. Sie beteiligen sich dabei sowohl an der Ausbeutung als auch an der Aufrüstung.
Vor weiteren Einmischung warnte vor allem Moskau. „Wir alle müssen die Libyer dazu aufrufen, jegliche Offensivaktionen, Kriegshandlungen einzustellen und sich an den Verhandlungstisch zu setzen“, äußerte Lawrow auf einer Pressekonferenz mit dem ägyptischen Außenminister Sameh Shoukry.
Doch das dürfte ein schwieriges Unterfangen sein. Haftar kontrolliert mittlerweile die wichtigsten Öl- und Gasfelder sowie die wichtigsten Öl- und Gaspipelines. Im Grunde ist er längst der Sieger. Mal sehen, ober der Mann Gnade gewährt oder Sarradsch sich retten kann. Die Russen werden allerdings nicht seine Retter sein. Assad in Syrien reicht und symbolisch auch noch Maduro in Venezuela. Viel mehr geht auch für die Russische Föderation nicht.