Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das kaiserliche Schiff mit dem Namen „Comoran“ ist heute noch von der Hafenmole aus in Guam auszumachen. Dort hat es sich 1917 selbst versenkt, nachdem die USA den ersten amerikanischen Schuss auf Deutschland nach der amerikanischen Kriegserklärung gegen das kaiserliche Deutschland erklärt hatten. Mehr als zwei Jahre hatte die Comoran im Hafen des amerikanischen Übersee-Gebietes mangels ausreichender Kohleversorgung gelegen. Die deutschen Marinesoldaten fühlten sich auf der Insel wegen der überaus freundlichen Aufnahme durch die örtliche Bevölkerung wohl,
bis die USA das Feuer auf das deutsche Schiff eröffneten.
Made in Germany bestimmt das Straßenbild auf Guam
Auch heute ist die Verbindung nach Deutschland eng. Repräsentanzen deutscher Automobilkonzerne sind wie im Falle von BMW angeblich die größten auf amerikanischem Territorium. Dafür gibt es gute Gründe und diese liegen im Wochenend-Verhalten betuchter Japaner. Diese fliegen zum Golfspiel über drei Stunden Flugzeit am Wochenende aus Japan kommend auf der Insel ein. Dort warten in wohlgefüllten Garagen vornehmlich deutsche Luxuslimousinen auf die Golfer. Guam mag nicht im Mittelpunkt oder auch nur ahnungsweise deutscher Weltbetrachtung sein. In deutschen Konzernzentralen ist es ein Platz, den man kennt.
Das hat Guam mit Nordkorea gemein
Auf Nordkoreas Straßen sieht es nicht anders aus. Seit eh und je dominierten edle deutsche Automobile den dortigen Straßenverkehr. Dort herrscht zwar kein Luft-Notstand für PKW wie in Stuttgart. Dafür erfolgt die Verkehrslenkung durch Models in Polizeiuniform an jeder Straßenkreuzung. Die bisher über dieses Land verhängten Sanktionen haben zwar dazu beigetragen, gut ein Drittel der Bevölkerung kleiner und dümmer werden zu lassen, als das für normal ernährte Menschen vorstellbar ist. Wenn man das Wort von der „humanitären Katastrophe“ einmal durchbuchstabieren will, muss man sich nur die Menschen auf den Straßen in Pjöngjang und anderswo ansehen. Dabei stand ökonomisch Nordkorea wegen der vorhandenen ökonomischen Basis weit vor dem heute prosperierenden Südkorea. Aber dann kamen die Wetterphänomene wie „El Nino“ und veränderten auf einen Schlag die Lebensgrundlage Nordkoreas. Von Landwirtschaft konnte keine Rede mehr sein. Die CIA-Mitarbeiter, die von diesem Wetterphänomen zwischen Lateinamerika und Nordkorea Wind bekommen hatten, verdienten sich durch Spekulation dumm und dusselig.
Guam ist die Wetter-Fahne für die weltpolitische Lage
Die Entwicklung am Ende des Kalten Krieges machte vor Guam nicht halt. Im Gegenteil, wie die amerikanische strategische Planung deutlich gemacht hat. Zwar hatte man mit China nach der Übergabe Hongkongs von den Briten an das Mutterland vereinbart, die amerikanische „Siebte Flotte“ mit ihren Nuklearwaffen im Hafen von Hongkong auch künftig ankern zu lassen. Aber zuvor hatte man mit Subic Naval Nase und Clark Air Field auf den Philippinen wesentliche amerikanische Stützpunkte aufgegeben. Man zog sich vor etwa dreißig Jahren zurück und zwar nach Guam. Guam wurde von einer rückwärtigen Basis für amerikanisches Engagement in Asien zum amerikanischen nuklearen Hammer Asien gegenüber.
Nordkorea und die USA agieren wie Verbündete im gegenseitigen und wohlverstandenen Interesse
Die Lage ist komplex. Aber in Deutschland wird man sich künftig nicht mehr darauf zurückziehen können, Korea und Nordostasien als ziemlich weit entfernte Gegend zu betrachten. Die hiesige Regierungspolitik in Richtung: „Aufhebung des Parlamentsvorbehaltes bei Einsatz der Bundeswehr im Ausland“ hat nur notdürftig kaschieren können, dass es in Zukunft um den Einsatz der Bundeswehr in Korea geht. Davon geht man in Japan im Konfliktfall ohnehin aus. Die faktische Änderung des NATO-Bertrages vom regionalen Verteidigungsbündnis hin zu einem weltweit agierenden Aggressionsinstrument hat in diesem Zusammenhang letzte Zweifel beseitigt. Dabei umklammern sich die USA und Nordkorea seit langem. Nordkorea rüstet fleißig auf und erlaubt es den USA damit, über das sogenannte „Raketen-Abwehr-System“ die Kontrolle über Staaten wie Südkorea und Japan auf Dauer aufrecht zu erhalten. Auf diese Weise muss niemand sagen, dass man eigentlich mit diesem System China und Russland meint. Es ist wie in Europa mit dem gegen Russland gerichteten System gleicher Art. Für China und Russland bedeuten die nordkoreanischen Raketen mit möglicherweise nuklearen Sprengköpfen, die USA untolerierbar unter Druck gesetzt zu sehen, ohne selbst die Finger rühren zu müssen.
Die Eskalation auf der koreanischen Halbinsel stellt alles in den Schatten
Chustschow und Kennedy konnten nicht nur rational handeln, sie hatten auch noch die Erinnerung an die Zeit eines gemeinsamen Bündnisses. Nichts von dem kann man heute sagen, obwohl jedes Jahr die tatsächlichen Militärübungen der Verbündeten USA und Südkorea den jederzeitigen Ausbruch eines Krieges nahegelegt haben und nichts von dem eingetreten ist. Da ging und geht es um die Existenz beider koreanischer Staaten. Heute greift ein Paria-Staat in dem bestehenden geopolitischen Gefüge nach der Möglichkeit, die nach eigenen Worten „unverzichtbare Nation“ mit einem Risiko zu konfrontieren, das diese Rolle in Frage stellt. Es ist beten angesagt, jedenfalls für den Rest der Welt.