Bamberg, Deutschland (Weltexpress). Mit Kronprinz ist in und um Bamberg bei Biertrinkerinnen und Biertrinkern nicht der älteste Sohn eines Königs oder Kaisers gemeint, sondern eine echte Gasthausbrauerei, die zur Eröffnung vor nicht allzu langer Zeit auf den Namen Erlkönig hörte. Im Grunde also wurde im Fischerhof das Zepter übergeben.
Fischerhof? Ganz einfach! Im Haus vom Kronprinz, wie das Craft-Beer-Restaurant seit Sommer 2016 heißt, atmen Gäste Geschichte. Essen und Trinken und noch viel mehr finden Freundinnen und Freunde besonderer Biere in einem Haus namens Hof, genauer: Fischerhof. Der Name sei den Bambergern laut Felix Wörner vom Kronprinz „ein vertrauter Begriff“. Weiter im Text: „Das Jugendstilhaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und diente schon damals als Treffpunkt und Restaurant. Der Name Fischerhof leitete sich vom bestehenden ‚Fischerhofschlösschen‘ ab. Bereits vor ca. 250 Jahren kamen die Mönche aus dem Kloster St. Michael, um dort am Wochenende Biere zu genießen und die Seele baumeln zu lassen.“
Jetzt lassen Männer, Frauen und Kinder dort die Beine baumeln. Und das ist gut so. Auf dem Freigelände und angrenzenden Parkplatz waren früher wirklich Fischweiher, versichert Wörner, „nach denen der Hof benannt wurde“. Zwar sprudelt die Quelle der Weiher noch immer im Biergarten beim Brauhaus Kronprinz im Fischerhof, doch das Brauwasser ist gutes Bamberger Stadtwasser, das, erklärt Felix Wörner, neun von zehn Bamberger Brauereien nutzen würden.
In Bamberg, wo es einst 63 Brauereien für 8 000 Einwohner gegeben haben soll, bedient die Brauerei Kronprinz ein offensichtlich experimentierfreudiges Publikum, augenscheinlich von jung bis alt. Für die vielen Gäste stehen drinnen rund 125 Plätze zur Verfügung und draußen noch mal so viele.
Denen würden abends vor allem der Roggenkönig schmecken. Dieser sei, so Wörner, selbst entwickelt. Auf alte Weise werde der „Urteig“ mit neuem Teig vermischt. In den „dunklen hochausgemahlenen Demeter-Mehlen“ blieben „viele Mineralsalze, Vitamine und Spurenelemente erhalten“. Das und auch das Backen im Holzbackofen schmeckt man. Den Roggenkönig gibt es in den Richtungen „Schweinchen Dick“ (mit Tomatensauce, Pulled Pork, würzigem Käse, roten Zwiebeln und Frühlingszwiebeln), „Alter Franke“ (mit Crème fraîche, Speck, Schinken, würzigem Käse, Champignons, roten Zwiebeln
und Frühlingszwiebeln) oder auch – warum auch nicht – „Erlkönig“ (mit Crème fraîche, Rinderfiletstreifen, Champignons, würzigem Käse, getrockneten Tomaten,
roten Zwiebeln und Frühlingszwiebeln).
Die hauseigenen Biere (nur die alkoholfreien Biere stammen nicht aus der Gasthausbrauerei) hören auf Titel wie „American Pale Ale“, „Ebony Smoke Touch“, „European Amber Lager“ und „Keute“. Leckerschmecker sind vor allem die Sorten „Red October Wheat“ und „Black Pearl IPA“.
Besonders stolz scheint Felix Wörner auf zwei Biere zu sein: „Wir haben mit unseren Hoppy Jack – einem Double-IPA – und unserem WIT-Bier – einem Weissbier belgischer Brauart – zwei Mal Silber geholt.“ Und zwar trat das die Brauerei Kronprinz Bamberg auf einer der größten internationalen Bierverkostungen an. 970 Bieren aus 28 Nationen gingen am 3. und 4. Mai 2017 in Neustadt an der Weinstraße zum vierten Mal beim Meiningers International Craft Beer Award über den Tresen. Die besten Biere wurden von einer 90-köpfigen Expertenjury mit einer Medaille ausgezeichnet. Das beste Craft Beer national und international wurde zusätzlich mit der Sonderauszeichnung Craft Beer des Jahres geehrt. Zwei mal Silber ging an den Kronprinz nach Bamberg. Wenn das nicht königlich ist!
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Kronprinz Bamberg, Gaustadter Hauptstraße 109, 96049 Bamberg, Telefon: 0951 – 96430514.
Öffnungszeiten: von Montag bis Donnerstag, von 17 bis 23 Uhr, am Freitag und Samstag, von 17 Uhr bis Mitternacht und am sonntags von 11 bis 23 Uhr.