Berlin, Deutschland (Weltexpress). Als Lexus den RX 400h erstmals 2005 präsentierte, war es erst das zweite Hybridmodell überhaupt in Europa. Inzwischen hat sich die Technik etabliert, und die meisten Hersteller haben Hybridmodelle im Köcher. Und mit dem neuen Lexus RX 450h ist seit Januar nun bereits die dritte Generation des Hybrid-Flaggschiffs auf dem Markt.
Dass vor einem eine neue Generation des RX 450h steht, sieht man sofort: Der gigantische Kühlerschlund, „Diablo-Grill“ genannt, scharfe Kanten und Schlitzaugen dominieren eindrucksvoll die Fahrzeugfront. Was nicht auf den ersten Blick erkennbar ist: Auch die Dimensionen haben sich im Vergleich zum Vorgänger geändert. Der Neue ist zwölf Zentimeter länger, einen Zentimeter breiter und hat fünf Zentimeter mehr Radstand. Damit bietet er noch komfortablere Platzverhältnisse.
Selbst wer weiß, dass der Lexus RX 450h ein Hybride ist, wird überrascht sein, dass er seinen Weg fast lautlos beginnt und ohne viel Getöse losspurtet. Sinn des Ganzen: Kraftstoff sparen, aber nicht auf Leistung verzichten. Der Hybridantrieb besteht aus einem Ottomotor und zwei Elektromotoren, von denen der schwächere ausschließlich die Hinterachse antreibt. Beim Starten arbeitet nur der stärkere Elektromotor mit 123 kW/167 PS Leistung – das ist bis Tempo 40 aber nur auf zwei Kilometern möglich, wenn es der Ladezustand der Batterie erlaubt. Zeitgemäßer wäre wohl ein Plug-in-Hybrid, der an der Steckdose für rein elektrisches Fahren bis zu 50 Kilometer aufgeladen werden kann.
Nach dem Start kommt der überarbeitete 3,5-Liter-V6-Benzinantrieb – nunmehr ein Direkteinspritzer mit 193 kW/263 PS – ins Spiel, der dann allein für den Vortrieb zuständig ist oder sich, falls erforderlich, vom Elektromotor beim Beschleunigen unterstützen lässt. Gemeinsam aktivieren die drei Motoren im Lexus-Hybriden jetzt maximal 230 kW/313 PS, und damit geht es ordentlich zur Sache: In 7,7 Sekunden kommt der RX 450h aus dem Stand auf Tempo 100; bei 200 km/h wird die Hatz elektronisch abgeregelt. Im Normalbetrieb fährt das R 450h mit Frontantrieb. Auf schlechten Wegstrecken und rutschigem Untergrund schaltet sich der kleinere Elektromotor mit 50 kW/68 PS Leistung an der Hinterachse zu – fertig ist der Allradler.
Kommen wir zum Verbrauch: Dem Hersteller zufolge soll der mit Zuladung bis zu 2,7 Tonnen schwere Geländegänger nur 5,2 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbrauchen. Allerdings ist das ein Normwert und in der Praxis kaum zu schaffen. Im Kurztest liefen pro 100 Kilometer im Schnitt rund drei Liter Kraftstoff mehr durch, wobei aber eher Wert auf Fahrspaß und flottes Vorankommen gelegt wurde. Insofern geht der Realverbrauch für diesen schweren Allradler völlig in Ordnung.
Der RX 450h fährt sich wie jede andere Version der Baureihe: Das große SUV ist ein sehr entspannter, ausgesprochen leiser und luxuriöser Alltags-Begleiter. Souverän setzt die stufenlose Automatik die Power des Antriebs auf die Räder um. Und es gibt auch im Zusammenhang mit der zusätzlichen Technik keine Probleme: Die noch immer bevorzugten Nickel-Hydrid-Batterien benötigen keine zusätzliche Wartung, und sie sollen ein Fahrzeugleben lang halten. Natürlich ist der Luxus-Allradler kein Schnäppchen. Ab 58 900 Euro ist er zu haben.