Doch vorher gehe ich mit einem Kollegen durch einen der vielen Stadtparks von Berlin. Eine Einladung ins NH Berlin Alexanderplatz, das zwar nicht am Alexanderplatz liegt, doch dafür am Volkspark Friedrichshain, wo es viel grüner ist, in der Tasche wollen wir heute hoch hinaus, aufs Dach des Hotels. Dort in luftiger Gebäudehöhe, die über die Berliner Traufhöhe hinauszuragen scheint – keine Frage, Berlin will und muß über sich hinauswachsen und zwar in die Höhe und nicht noch mehr Fläche fressend die Breite -, leben Bienen.
Das ist nicht neue, aber gut. Immer mehr Berliner Bürger und Hoteliers halten Bienen. Deren Honig wird in der hauseigenen oder Hotel-Küche verarbeitet, selber gerne gegessen und als Souvenir wandert ein Stück goldenes Berlin im Glas wie einst die Berliner Duft in Dosen in die weite Welt. Mitunter sind es Hobbyimker, Berufsimker oder Küchenchefs, die auf Dutzenden Dächern dieser Stadt Bienenvölkern eine Heimat geben. Doch nicht nur auf Wohn- und Geschäftshausen hausen Bienen und nicht nur Hoteldächer dienen der guten Sache, sondern auf dem Berliner Dom, dem Haus der Kulturen der Welt oder dem Abgeordnetenhaus sind ein paar der fast 4.000 Bienenvölker Berlins zuhause.
Der Imkerverband Mellifera e.V., Pionier der ökologischen Bienenhaltung, spricht davon, daß rund 800 Stadtimker in Berlin ihre Völker Honig produzieren lassen. „Die Vielfalt an Bäumen und Blüten machen die Stadt zu einem Refugium für Bienen“, hieß es kürzlich auf dem StadtHonigFest im Prinzessinnengarten in Kreuzberg. Und weil die Bienen Blüten brauchen, wird Berlin immer blumiger. Keine Frage: Auch der Dachgarten, den wir begehen durften, ist ein ökologischer und wild bewachsen. Sogar einen klassischen Kräutergarten für die Hotelküche entdecken wir.
Daß das technisch alles summt und brummt, dafür sorgt Wolfgang Rehbein. Für das große Ganze trägt Direktorin Janina Bachmann-Graffunder Verantwortung, die dem Blütenhonig auch seinen Name gab. „Mein Lieblingshonig“ heißt der auf dem Dach des NH Berlin Alexanderplatz erzeugte Stadtblütenhonig und ein 250gr-Glas von dem süßen Gold steht in unserer Kaffee-und-Tee-Küche und Löffel voll landeten bereits auf knusprigen Schrippen (und nicht Wecken und Semmeln oder so) beim Redaktionsfrühstück mit dem Verleger.
Keine Frage nach dem Genuß: Der Honig der Bienen über Berlin könnte ein Klassiker werden wie "Die Vögel" von Alfred Hitchcock.
Übrigens, wer Zeit und Lust auf Sehenswertes und Leckeres hat, der begebe sich direkt ins NH Berlin Alexanderplatz, Landsberger Allee 26-32, 10249 Berlin (Website: www.nh-hotels.com), frage freundlich nach „Mein Lieblingshonig“ und vielleicht ist auch Fahrstuhlfahren mit Treppensteigen zum Honig auf dem Hoteldach drin.