Rio Negro, Brasilien (MaDeRe). Auf dem fast schwarzen nährstoffarmen und eisenoxydreichen Rio-Negro-Wasser gleitet TUMBIRA gemächlich zu Tal, bis voraus lehmgelbe Fluten in Sicht kommen: der sedimentreiche Amazonas. Stopp! „Beide Flüsse vermischen sich hier noch nicht, wie ihr seht“, erklärt Henryk an der scharf gezogenen Naturgrenze, „der Negro ist zu schnell, säurearm und kühler.“
Das Schiff steckt seine spitze Nase in einen engen Verbindungskanal. Der bietet unverbaute Einblicke in das pralle Leben der indianischen Uferbewohner auf hölzernen Hausbooten, uralten Schleppern und in offenen Pfahlbauten. Angrenzend kleine Papaya-, Maniok- und Yukka-Pflanzungen auf dünner Humusschicht. Eine Folge von Erosion und schnellster Zersetzung aller Biomasse. Einfacher Lebensstil, Ruhe und eine gewisse Zufriedenheit dominieren hier anscheinend.
Freundlich-entspannt grüßen die Indios das europäische Kreuzfahrervolk von unten. Bis alle wie elektrisiert in eine Baumgruppe starren und nach oben zeigen: „Da, ein Faultier und noch eins!“ Die Kameras klicken pausenlos, untermalt von schrillen Schreien knallbunter Ara-Papageien, die aufgescheucht über die Baumriesen flüchten. Damit hat niemand gerechnet, und so wird die hohe Erwartungshaltung der Humboldt-Nachfahren fast schon am ersten Tag erfüllt.