Im gesamten Spielverlauf gestatteten sie der Hertha 4 Torchancen. Dortmund verteidigte gewohnt hoch. Vor einer 3er Abwehrkette spielten 2 defensive und 4 offensive Mittelfeldspieler, davor ein einzelner Stürmer. So gab es selten ein Durchkommen für die Berliner. Mögliche Passwege waren zugestellt. Ständig wurden Fehlabspiele bei den Berliner provoziert. Die Passquote lag bei nur 64%, das ist selbst bei Spielen in Liga 3 unterirdisch. Laut den Matchdaten hat Hertha im gesamten Spiel nur 295 Pässe gespielt und dann diese Quote. Gefühlt kam kaum ein Ball an. So ist kein Fußballspiel zu gewinnen. Der Fußballgott hätte sich mindestens 3 Herthatrikots überstreifen müssen. Um so erstaunlicher, dass es bis zur 75. Minute nur 1:0 für Dortmund stand. Herthas Torwart Rune Jarstein war der einzige Lichtblick und hielt mit tollen Paraden die Hoffnung auf das Wunder am Leben. Was soll man machen, wenn der Rest der Mannschaft nah am Totalausfall spielt. In der 75. Minute rutschte Herthas Verteidiger Anthony Brooks aus. Hertha fängt sich einen Konter. Trotzdem stehen noch 3 Verteidiger gegen 2 Angreifer, Kagawa erkennt die Chance, die Reus vollendet. Der grundlegende Matchplan von Pal Dardai, mit einen 0:0 oder 1:1 Dortmund in die Verlängerung zu zwingen, misslingt. Das 3. Tor für Dortmund in der Schlussphase spiegelte die realen Kräfteverhältnisse auf dem Platz wider.
Unmittelbar nach dem Spiel reagierte Pal Dardai dünnhäutig auf die Frage eines TV Reporters. Hat Hertha zu passiv agiert ? „Dortmund ist einfach zu schnell für uns. Wir sind in den ersten 20 Minuten nur hinterher gelaufen. Unsere Taktik zu verteidigen war richtig, wollen Sie, dass es für uns ein 0:6 gibt?“ Der Hertha-Trainer ist eben ein Realist. Zwischen beiden Mannschaften stand ein Klassenunterschied, aber es war das Duell zwischen den aktuellen Bundesliga-Zweiten und dem Vierten. Bleibt trotzdem die Frage, war dieser Auftritt der „Alten Dame“ ehrenvoll ? Hätten Sie nicht versuchen sollen, mit mehr Offensivaktionen das Stadion mitzunehmen ? Wenn schon untergehen, dann mit fliegenden Fahnen ! Lassen wir Hertha-Trainer Pal Dardai das Schlusswort: „Wie sollen wir es machen? Ich finde für unsere Verhältnisse war es genug, für Hertha-Verhältnisse.“