Berlin, Deutschland (Weltexpress). Am Morgen des 16. Juni 2017 ist Dr. Helmut Kohl in Oggersheim, dem größten Stadtteil von Ludwigshafen am Rhein, im Alter von 87 Jahren in seinem Haus, das er selbst „Bungalow“ nannte, gestorben. Im Beisein seiner zweiten Frau, Maike Kohl-Richter, schlief er im Bett ein.
Kohl, der am 3. April 1930 in Ludwigshafen geboren wurde, ist mit 16 Jahren Amtszeit über vier volle Legislaturperioden nicht nur der „Ewige Kanzler“ in einer der drei deutschsprachigen Republiken, genauer: der Bundesrepublik Deutschland (BRD), sondern während und nach dem Zusammenbruch der Deutschen Demokratischen Republik auch der „Kanzler der Einheit“. Kohl gestaltete als Kanzler der BRD nicht nur die Jahre 1989/90 entscheidend mit, er war auch der erste Kanzler der um fünf neue Länder größer gewordenen BRD.
Wichtiger für Europa und die Welt ist die Rolle, die Kohl als „Europäer“ einnahm. Mit seinem Amtskollegen und späteren Freund François Mitterrand vertiefte er die deutsch-französische Freundschaft und legte wichtige Steine für die deutsch-russische Partnerschaft. Kohl brachte als „Großer Europäer“, als europäischer Staatsmann die Wirtschafts- und Währungsunion voran.
Unter Bundeskanzler Schröder (SPD) wurde an dem guten Verhältnissen zu Paris und Moskau nicht gerüttelt, im Gegenteil: Von einer friedlichen und fortschrittlichen Achse Paris-Berlin-Moskau wurde gesprochen.
Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde aus der deutsch-russischen Partnerschaft ein Steinbruch. Das EU-Europa bröckelt unter Merkel mehr denn je.
Kohls Verhältnis auch zu Michail Gorbatschow und Boris Jelzin werden Kenner guten Gewissens mit freundschaftlich umschreiben können. Das Verhältnis von Merkel zu Putin hingegen ist dagegen alles andere als gut.
Kohls Vision von einem friedlichen Zusammenleben der Völker Europas in Frieden und Freiheit, zu dem neben dem französischen auch das große russische Volk gehört, ist in Gefahr.