Das Budget der Bundesliga-Clubs hat sich im Zeitraum von 2006 bis 2013 verdoppelt.
Der Terminkalender und die Spielstärke der drei führenden Teams aus Frankfurt, Wolfsburg und Potsdam brachte es mit sich das die beiden letzten Spieltage der Saison 2013/2014 jedes Wochenende eine Art Finale auszuspielen war.Vor einer stimmungsvollen Kulisse von 7250 Zuschauern boten sich die beiden großen FFCs aus Frankfurt und Potsdam am 1. Juni 2014 ein packendes Herzschlagduell. Der 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit durch Frankfurts Kerstin Garefrekes bedeutete für die Turbinen das endgültige Aus sowohl im Kampf um die Meisterschaft als auch die letzte Chancen zur Champions League Qualifikation der kommenden Saison.
Es wurden aus Konkurrenten auf dem Spielfeld nach dem Spiel Freunde.
Es gilt hierbei zu bemerken, dass Frankfurts neuer Cheftrainer Colin Bell die richtigen Worte gegenüber Trainerlegende Bernd Schröder fand und ihm Respekt zollte. Schröder wiederum betonte zu Frankfurts Manager Siegfried Dietrich gewandt in Frankfurt ein echtes Fair-play erlebt zu haben. Was Dietrich wiederum so rührte, dass er seinem Rivalen aus Potsdam reflexartig auf die Schulter klopfte. Es entwickeln sich in der deutschen Frauenbundesliga neue Gemeinsamkeiten, die ein Zeichen in die richtige Richtung darstellen. Wir denken, dass die Erklärungen der beiden Cheftrainer nach dem Spiel unkommentiert ausreichen, um den neuen Geist zu erfassen, der sich im Frankfurter Volksbank Stadion entwickelt hat.
Turbine-Cheftrainer Bernd Schröder haderte nach dem Abpfiff mit den vielen vergebenen Chancen seines Teams:
„Das war eine unglückliche und unverdiente Niederlage. Aber wenn man die letzten Spiele nicht gewonnen hat, ist man eben auch ein Stück verunsichert. Wir hätten zur Halbzeit bereits 3:0 führen können; wenn du den Elfmeter rein machst, gewinnst du das Spiel. Die Gegentore sind in den ungünstigsten Momenten gefallen. Wir waren heute die klar bessere Mannschaft und hätten hier gewinnen müssen.“
FFC-Kollege Colin Bell erklärte: „Potsdam war unheimlich stark und hatte einige gute Chancen. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir einige Male Glück, nicht in Rückstand geraten zu sein. Mit dem 1:0 haben wir dann etwas mehr Sicherheit bekommen. Das Spiel hätte so oder so ausgehen können, wir haben bis zum Schluss gefightet und das hat sich schließlich ausgezahlt. Es war ein tolles Spiel, das Werbung für den Frauenfußball war. Spannender hätte man es sich nicht ausmalen können.“
Turbine-Cheftrainer Bernd Schröder gratulierte: „Gratulation an den 1. FFC Frankfurt zum Erreichen der Champions League. Wir wussten, dass uns nur ein Sieg weitergeholfen hätte – und dafür muss einfach alles funktionieren. Das war leider nicht der Fall, gerade bei den Gegentoren. Der verschossene Elfmeter hat uns letztlich das Genick gebrochen. Insgesamt haben die Frauenfußball-Fans in Deutschland heute ein tolles Spiel gesehen, das nicht unbedingt die bessere Mannschaft für sich entschieden hat.“
FFC-Cheftrainer Colin Bell bemerkte mit bewegter Stimme: „Auch in der Stunde des Sieges denke ich in erster Linie an Sassi, denn ihre schwere Knieverletzung überschattet meine Freude. Mir kamen fast die Tränen, als ich kurz nach dem Spiel bei ihr in der Kabine war. Potsdam hat eine ein tolles Spiel gemacht und gerade in der ersten Hälfte hätten wir uns über einen Rückstand nicht beschweren können. Dann sind wir besser ins Spiel gekommen, haben begonnen, Fußball zu spielen und auch das Tor gemacht. Doch mir war klar, dass man gegen Potsdam über 90 Minuten Vollgas geben muss. Das tragische 1:1, aus dem die Verletzung von Sassi resultierte, hat uns paradoxerweise gutgetan: Wir haben von da an kontrollierter und effektiver gespielt. Die Szene, die zum Strafstoß geführt hat, war aus meiner Sicht kein Foul, denn Ana hat diesen Zweikampf dank ihrer Schnelligkeit gewonnen und zuerst den Ball gespielt. Ich war mir sicher, wie Maren Mjelde den Strafstoß schießt – und Desi wusste es offensichtlich auch. Letztlich wäre ich danach auch mit einem 1:1 zufrieden gewesen. Unglaublich, dass wir dann noch den zweiten Treffer nachlegen. Es war sicherlich ein glücklicher Sieg, aber die geglückte Champions-League-Qualifikation war über die gesamte Saison betrachtet ein hochverdienter Erfolg. Jetzt freuen wir uns auf das Endspiel in Wolfsburg – das wird sicherlich ein ebenso großes Spektakel.“
FFC-Manager Siegfried Dietrich äußerte seine Freude über den Einzug seines Clubs in die Champion League 2014/2015 :
„Es ist ein besonderer Moment, dass wir nach zweijähriger Abstinenz wieder in der Champions League dabei sind. Zusammen mit unseren engagierten Partnern und Sponsoren haben wir in den letzten Jahren immer positiv nach vorne geschaut – und dafür wurden wir heute belohnt. Natürlich denken wir auch an Saskia Bartusiak, die sich ausgerechnet im Stadion des FSV Frankfurt – also da, wo sie lange gespielt hat – so schwer verletzt hat. Jetzt wollen wir in Wolfsburg auch noch das Sahnehäubchen holen. Und wer weiß: Vielleicht war das nicht unser letztes Heimspiel im Frankfurter Volksbank Stadion. Ein herzlicher Dank gilt den FSV-Verantwortlichen für die tolle Unterstützung bei der Durchführung dieses Events auf hohem Niveau.“
So spielten sie am Sonntag, den 1. Juni 2014, in Frankfurt am Bornheimer Hang:
1. FFC Frankfurt: Schumann – Schmidt, Kuznik, Bartusiak (63. Huth), Laudehr – Garefrekes, Behringer, Marozsán, Crnogorcevic – Ando, Alushi (85. Sasic).
1. FFC Turbine Potsdam: Sarholz – Bremer, Mjelde, Elsig, Kulis – Zietz, Wälti – Hegerberg, Simic, Göransson (70. Nagasato) – Evans (78. Andonova).
Tore: 1:0 Alushi (42.), 1:1 Bartusiak (61./Eigentor), 2:1 Garefrekes (90.)
Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover)
Zuschauer: 7.250
Gelbe Karten: Laudehr, Crnogorcevic – Elsig, Kulis