Das Flaggschiff der Weißen Flotte Stralsund wurde damit auf den Namen „Hanseblick“ getauft. Das Besondere daran ist das Oberdeck, dessen Glasdach bei schönem Wetter aufgeschoben werden kann. Ein Oben-ohne-Cabrio-Schiff also. Bundesweit das erste, das auch in den manchmal recht ruppigen küstennahen Boddengewässern zugelassen ist.
Peter Hick, Intendant der Rügener Störtebeker-Festspiele, schickte aus Ralswiek zwei Koggen als Eskorte zum Hansekai, an dem die Taufe vor laufenden Fernsehkameras neben der „Gorch Fock“ (I) stattfand. Höhepunkt der Show: ein Feuerwerk, das ebenfalls von Hick gesponsert wurde. Anschließend schipperte die „Hanseblick“ mit geladenen Gästen über den nächtlichen Sund. Dem Sternenhimmel sehr nahe.
Der beliebten NDR-Sendung „Hanseblick“ wurde damit ein schwimmendes Denkmal gesetzt. „Die Historie der Hansestadt sowie eine neue Dimension des Sehens sind auf diesem Schiff hervorragend vereint“, betonte Reederei-Geschäftsführer Jörg Lettau, „beides passt gut zusammen“. Ein Leserwettbewerb der „Ostsee-Zeitung“ ging der Namenswahl voraus.
Zeitgleich wie die „Hanseblick“ wurde übrigens „Mein Schiff“ von TUI Cruises in Hamburg von der NDR-Moderatorin Ina Müller getauft.
Sturmprobe bei neun Windstärken
Das 37 Meter lange Schiff – ausgelegt für 160 Passagiere, vollklimatisiert, behindertengerecht und angetrieben von zwei 360-PS-Dieseln – wurde auf der Bolle-Werft im sächsisch-anhaltinischen Neu-Derben nahe der Elbe gebaut. Für Berliner Reedereien entstanden dort bereits ähnliche Schiffe, die jedoch nicht die Zulassung für Küstengewässer haben.
In vier Tagen überführten es Kapitän Robert Sauer (31) und Crew via Elbe-Havel-, Oder-Havel-Kanal mit Schiffshebewerk Niederfinow, Westoder, Oder-Haff (dort überstanden Crew und Schiff erfolgreich die Sturmtaufe: bis zu neun Windstärken), Peenestrom (wobei man in Wolgast den Mast aufsetzte), Greifswalder Bodden und Strelasund zur Volkswerft. Restarbeiten standen auf dem Arbeitsprogramm.
Mit an Bord dabei war das NDR-„Hanseblick“-Team mit Elke Bendien und Sybille Rothe. Pfingstsonntag (31. Mai) wird der Film von 19 bis 20 Uhr ausgestrahlt.
Der Neubau legt täglich mehrmals ab zu Hafen- und Charterrundfahrten sowie im Fährverkehr nach Altefähr/Rügen. „Mit der Eröffnung des Ozeaneums“, so Reederei-Marketing-Chef Knut Schäfer, „hat das Interesse an Rundfahrten stark zugenommen. ´Hanseblick` ist eine ideale Ergänzung zum richtigen Zeitpunkt“.