Ein Muster hatte Sparwasser in Kanada kennengelernt, wo der Regisseur Jörn Weisbrodt beim Toronto–Kulturfestival »Luminato« ein Music Mob in Anlehnung an einen Flash Mob organisiert hatte.
Das Modell ist gut, sein humanistischer Sinn auch, und so mobilisierte das Orchester für das Auswärtige Amt ein Event, das bei einem renommierten Sinfonieorchester auch vornehm "Symphonic Mob" betitelt werden konnte.
Die Methode ist einfach. Durch einen Aufruf werden Musiker oder Sänger oder beide mit ihren Instrumenten (auch die Stimme ist ein Instrument) an einen Ort gerufen, wo sie dann je nach Laune und nach bestem Können Musik machen. Über Rundfunk und Presse rief das DSO auf, und in kürzester Zeit hatten sich fast 400 Leute gemeldet. Sie wussten, gespielt werden eine vereinfachte Fassung des 4. Satzes der Neunten von Ludwig van Beethoven (zum Beispiel ohne Solisten) und der Torero-Marsch aus Bizets Oper "Carmen". Für eine qualifizierte Vorbereitung per Internet sorgte das Orchester. Zur Probe am Sonnabend kamen rund 200 Teilnehmer, zum Konzert am Sonntag unter Leitung von Manuel Nawri 190 Laieninstrumentalisten und 180 Laiensänger im Alter von 8 bis 84 Jahren. Mitbringen durfte jeder sein Instrument, auch nichtkonventionelle wie Akkordeon, Mundharmonika, Saxophon, Blockflöte, Sousaphon und so weiter. 40 Mitglieder des DSO mit der Konzertmeisterin Eva-Christina Schönweiß bildeten den Kern des Orchesters. Der Welt-Saal des AA war brechend voll. Alle waren begeistert bei der Sache – ein einmaliges Erlebnis und ein Fest zur höheren Ehre der Musik und des Auswärtigen Amtes. Auch Minister Steinmeier kam kurz hinzu und fand freundliche Worte. Ein Satz beim Abgang ließ aufhorchen: "Ich fürchte, die nächsten Tage werden wieder disharmonisch sein" – mit neuen Sanktionen?
Viel unauffälliger, doch im guten Geiste der völkerverbindenden Musik gaben die Berliner Symphoniker unter Leitung von Lior Shambadal in der Philharmonie ein "Konzert für die ganze Familie". Auf dem Programm stand Musik aus Russland. Gespielt, gesprochen und getanzt wurden »Das Märchen von der verlorenen Puppe« mit Musik aus dem Kinderalbum von Peter Tschaikowski und "Peter und der Wolf" von Sergej Prokofjew. Die Besucher bewunderten das russische Ensemble »Lepota« mit seinen Volksliedern. In seinem Grußwort nannte der russische Botschafter Wladimir M. Grinin das Konzert "eine weitere Bestätigung der gegenseitigen Sympathien und Freundschaftsgefühle, die unsere Völker verbinden und unsere Kulturen bereichern." Das Jahr der deutschen Sprache und Literatur in Russland und der russischen Sprache und Literatur in Deutschland seien Zeichen fruchtbarer Kulturbeziehungen.
Am 16. November bietet das nächste Familienkonzert der Berliner Symphoniker Musik aus Polen und Frankreich.