Darunter leiden an erster Stelle die europäischen Volumenhersteller wie Fiat, Opel, Peugeot und Renault. Aber auch Porsche und Daimler (hier schwächelt die S-Klasse) mußten ihre Erwartungen reduzieren. Audi und BMW haben ihre positiven Prognosen bislang nicht in Frage gestellt.
Volkswagen, obwohl die Absatz- und Gewinnerwartungen gesenkt wurden, ist wegen Konzerntochter Audi und des guten Verkaufs in China und den USA relativ stabil. Fiat und Renault können ihre Schwierigkeiten durch ihre Kooperationspartner Chrysler bzw. Nissan vergleichsweise gering halten.
Dennoch läßt sich inzwischen für Europa von einer veritablen Absatzkrise sprechen. Die Fir-menleitungen verzichten weitgehend auf Entlassungen und Werksschließungen, da eine Nega-tivdynamik bei der Reduzierung von Kapazitäten und die Spannung sozialer Auseinandersetzungen befürchtet werden.
Deswegen versuchen die Unternehmen, den Verkauf durch Rabatte für Neuwagen anzuregen. Experten konstatieren aktuell Abschläge auf Neufahrzeuge von bis zu 30 Prozent. Das steigert zwar zwischenzeitlich den Absatz, mindert aber die Gewinne, schlägt negativ auch auf das Ge-brauchtwagengeschäft durch und kann somit nicht von Dauer sein. Außerdem drohen eine Ab-satzspirale und ruinöse Rabattschlachten.
Ausgesprochen stark sind in diesem Jahr die Absatzrückgänge in Italien, Frankreich und Spanien. Sie betragen über das Jahr bis zu 20 Prozent. Bei Fortschreibung dieser Tendenz erwarten Analysten, daß die Autoverkäufe in Westeuropa erst 2018 wieder das Niveau des Jahres 2007 erreichen werden.
Hinzu kommt die automobile Konkurrenz speziell von Hyundai aus Südkorea mit der Tochtermarke Kia, die auf den europäischen Markt drückt. Hyundai entwickelt sich positiv und konnte 2011 seinen Marktanteil in Europa um elf Prozent auf 2,9 Prozent erhöhen.
Auch der automobile Bereich macht deutlich, daß Europa neu über sich und die Welt nachdenken muß.
kb
