In den 90ern gingen die Bilder des jubelnden braunen Mob, der untätigen Polizisten und herbeieilender Würstchen-und Bierhändler um die Welt. Diese Bilder fanden die Herausgeber in den zahlreich erschienenen Wenderomanen nicht wieder. Ihre Anthologie soll nun diese Lücke füllen, indem sie Sprachrohr der Opfer und Anklagebank für die Täter sein möchte.
Und wie es eine Anthologie so an sich hat, gehen die Autoren darin unterschiedlich zu Werke. Wo der Eine mit dem Holzhammer schwer moralinsaures Geschütz auffährt, gelingt es dem Nächsten mit einer kleinen Skizze den Schrecken in die Glieder des Lesers fahren zu lassen.
Einige der Texte scheinen etwas willkürlich und eher zufällig im Buch gelandet zu sein, sie gehen am Thema rundweg vorbei. Wir wollen mal hoffen, die Herausgeber haben nicht einige der sogenannten „großen Namen“ nur deshalb ins Buch genommen, um dieses aufzuhübschen? Etwas mehr Lektorat hätte Kaltland gut getan.
Karsten Krampitz hat als Papa Theresa viel ehrenamtlich für die Berliner Obdachlosenhilfe gearbeitet und ist über jeden Zweifel erhaben.
Insofern wünschen wir dem Titel und Herr Krampitz viele Leser und ein langes Leben.
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Karsten Krampitz, Markus Liske, Manja Präkels (Hrsg.): Kaltland. Eine Sammlung, 256 Seiten, Rotbuch Verlag 2011, 14,95 Euro